Korbach – Ein Freundschaftsspiel zwischen dem TTV Stadtallendorf aus der Regionalliga und dem SVH Kassel aus der 3. Liga eröffnete am 22. Mai in der Kreissporthalle in Korbach den Familientag für alle, die schon immer ein bisschen mehr über den Tischtennissport erfahren wollten. Der Tischtennis-Kreis hatte zu der Aktion eingeladen.
Erwachsene und Kinder konnten sich an Platten selbst ausprobieren, das Tischtennis-Sportabzeichen machen, die eigenen Tischtennisschläge an einem Geschwindigkeitsmessgerät testen oder an einer Tischtennis-Torwand gegeneinander antreten. Aus einem Tischtennis-Mobil waren für Kinder verschiedene Spiele rund um den kleinen weißen Ball ausgepackt worden.
„Wir müssen etwas tun, um unseren Sport wieder attraktiver zu machen“, erklärte Martin Born, Kreisjugendwart und Projektleiter der Aktion „Aufbruch Waldeck-Frankenberg“, ein Modellprojekt des Hessischen Tischtennis-Verbandes (HTTV).
„Dass wir, wie viele andere Vereine, Nachwuchssorgen haben, liegt nicht nur an Corona“, sagte Born. „Es wurden in der Vergangenheit auch Fehler gemacht. Wir haben unsere Sportart zu wenig beworben. Wir sind nicht auf die Kinder und Jugendlichen zugegangen. Die Vereine müssen mehr Eigeninitiative entwickeln.“ Dabei werden der Tischtennis-Kreis und seine Vereine vom HTTV unterstützt. Ziele seien etwa mehr Aktive, mehr Nachwuchsmannschaften oder eine solidere Vorstandsbasis.
Es ist kein Zufall, dass Waldeck-Frankenberg als einer von sechs Kreisen in Hessen vom HTTV für das Projekt ausgewählt wurde. Der Kreis hat den größten Nachholbedarf. Die 32 Vereine im Kreis stellen 119 Damen- und Herren-Mannschaften, aber nur elf Nachwuchsmannschaften und sind damit das Schlusslicht im Verband.
Der Aktionstag in Korbach war ein gelungener Start, der den Vereinsmitgliedern gezeigt hat, dass der Einsatz sich lohnt und auch Spaß macht. Und die Spieler aus Stadtallendorf und Kassel zeigten, wie Tischtennis auf der großen Bühne aussehen kann. Sophia Klee, die bei dem Freundschaftsspiel der beiden Mannschaften mitspielte, gilt als eine der besten deutschen Nachwuchsspielerinnen; im vergangenen Jahr wurde sie Zweite der Jugend-EM.
Der Kreisvorstand und die Vereine wollen in den kommenden Monaten weitere Aktionen, auch in Schulen, anbieten, um mehr Menschen für das Tischtennisspiel zu begeistern.
Überzeugt von dem Engagement, überraschte Sportkreis-Vorsitzender Uwe Steuber in seiner Begrüßungsrede mit einem Geschenk: Die Kosten für das Tischtennis-Mobil wird für die ersten zehn Schulen, die sich melden, der Kreis übernehmen.
„Soweit ich mich erinnern kann, ist diese Veranstaltung heute eine absolute Neuheit in unserem Kreis, die in dieser Form und vor allem mit der Unterstützung von anderen Vereinen so noch nie stattgefunden hat“, fasste Martin Born zusammen. „Mir persönlich zeigt das: Wenn wir alle zusammen wollen und anpacken, können wir Großes bewegen und eingetretene Pfade verlassen, um das Überleben unseres wunderschönen Sports in unserem Kreis langfristig zu sichern.“
Text: Barbara Liese/WLZ
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