Titel und Tickets
Der Anreiz, ganz oben auf dem Treppchen zu landen, war natürlich in den Jugend-15-Konkurrenzen besonders groß, ging es doch um die begehrten Tickets für das DTTB Top 48 Jugend 15, am 23./24. November im schleswig-holsteinschen Trittau, für das sich zunächst einmal nur die Sieger qualifizieren konnten. Weitere Plätze wird vermutlich der Sportausschuss vergeben und gegebenfalls auch Verfügungsplätze beantragen. Im Bereich Jugend 11 gibt es eine solche Veranstaltung nicht. Für diese Alterskategorie ist der Talent-Team-Cup im Januar und die Bundesrangliste Jugend 11 an Christi-Himmelfahrt nächsten Jahres von Bedeutung. Die Sieger von Treysa sind nicht direkt qualifiziert, haben sich aber für diese Veransaltungen in den Fokus gespielt.
Gutes Zusammenspiel: HTTV und Durchführer TTC Neukirchen-Riebelsdorf
Die Turnierleitung lag in den bewährten Händen der HTTV-Ressortleiterin Schülersport, Silke Rölke. Wie fast immer war auch der Ressortleiter Jugendsport, Reiner Richardt-Stock, mit von der Partie, doch diesmal in anderer Funktion, nämlich als Oberschiedsrichter an der Spitze eines 27-köpfigen Unparteiischen-Teams, das das Geschehen vorzüglich im Griff hatte, selbst wenn es hier und da mal etwas hektischer zuging.
Durchführer des Großevents an dem für Tischtennissport idealen Wochenende, mit circa 20 Grad kein Brutkessel wie im Vorjahr, war der noch recht junge und besonders in seiner Jugendarbeit überaus engagierte TTC Neukirchen-Riebelsdorf mit seinem circa 20-köpfigen Team, das unspektakulär aber effektiv arbeitete und für reibungslose Abläufe sorgte. Schauplatz war die Großsporthalle Ostergrund in Treysa. Eine Ausweich-Lokalität, aber beileibe keine schlechte. Ursprünglich war nämlich die circa 14 Kilometer entfernte Großsporthalle Neukirchen gebucht worden, doch dann kam zehn Tage vorher die Absage wegen Abiturfeiern. Man setzte alle Hebel in Bewegung und erhielt über den Schwalm-Eder-Kreis die schöne, voluminöse Halle in Treysa als Ersatz.
Turniermodus
Gespielt wurde in einem mehrstufigen Gruppensystem. Zunächst wurden in jeweils vier Gruppen mit je sechs Spieler/innen im System „Jeder-gegen-Jeden“ die Qualifikanten für die Zwischenrunde der zwölf Besten ermittelt. Dort wurden unter Mitnahme der Vorrundenergebnisse weitere drei Runden gespielt. In der Endrunde wurden dann die Platzierungen eins bis zwölf ausgespielt. Am Samstag fanden die Vorrundenspiele statt, tags darauf standen die Zwischen- und Endrunde sowie die Siegerehrung auf dem Programm, die HTTV-Vizepräsidentin Ingrid Hoos und TTC-Vize Tino Jäckel vornahmen.
Christin Hintersdorf gewinnt Mädchen 15
Christin Hintersdorf war als Favoritin in die Mädchen-15-Konkurrenz gegangen. Valeriia Korzun (TTC Langen), mit 14 Jahren Hessenmeisterin und deutsche Vizemeister der Damen-A-Leistungsklasse, und Vivien Litzka (TSV Arzell) waren im Vorfeld als die Hauptkonkurrentinnen der ambitionierten Noppenspielerin gehandelt worden. Und genau so kam es auch: Hinterstorf, Korzun, Litzka – in dieser Reihenfolge lief man ins Ziel ein. Die Gewinnerin brachte das Kunststück fertig, bei diesem hochkarätigen Teilnehmerfeld ohne Niederlage durch das gesamte Turnier zu gehen.
Jungen 15: Ben-Luca Köhler wie erwartet ganz vorne
Ben-Luca Köhler (TTC Rhönsprudel Fulda-Maberzell) war bei den Jungen 15 der topgesetzte Akteur, Yaris Drobe (Kassler Spvgg. Auedamm) galt als Mitfavorit. Am Ende gewann Köhler, auch er ohne eine einzige Niederlage, das Turnier, vor Lukas Vatheuer (TTC OE Bad Homburg) und Üksel Ahmed (Eintracht Frankfurt), die sich beide durch starke Leistungen in den Vordergrund spielen konnten. Vierter wurde Drobe. Schade war, dass mit Borris Zheng (SV Blau-Gelb Darmstadt) ein ambitionierter Verbandskader-Spieler verletzungsbedingt nicht bis zum Schluss durchspielen konnte und deshalb mit einem undankbaren zwölften Platz Vorlieb nehmen musste.
Köhler, der mit seiner starken Rückhand immer wieder beeindruckte, war natürlich äußerst zufrieden. “Ich habe mich die letzten Wochen sehr intensiv auf dieses Turnier vorbereitet, mein Trainingspensum nochmal deutlich gesteigert”, so das Nachwuchs-Ass aus Osthessen. “Für mich war es sehr wichtig, das Turnier zu gewinnen, um erneut das Ticket für das TOP 48 ziehen zu können. Wenn man als Favorit in ein Turnier geht, muss man diesen Druck bis zum Ende aushalten und immer hochkonzentriert sein. Das ist mir sehr gut gelungen. Ich freue mich, dass das viele Trainieren belohnt wurde.”
Jugend 11: Maria Kras und Manoj Kumar Sankara sichern sich die Spitzenplätze
Das Geschehen bei der Jugend 15 spielte sich weitgehend in dem durch die TTR-Werte erwarteten Rahmen ab. Auch wenn die TTR-Werte der Jüngsten naturgemäß noch nicht so aussagekräftig wie bei den Älteren sind, kam auch hier vieles wie vorhergesagt und den Setzungen entsprechend. Bei den Mädchen erwartete man ein enges Rennen. Die topgesetzte Maria Kras (TTC Königstein) machte es. Hinter ihr kamen Carolina Ruoxin Tan (SG Sossenheim) und Mina Dong (VfR Fehlheim) über die Ziellinie. Die Teilnehmerin mit den zweitmeisten TTR-Punkten, Daria Voithekova (TTC Langen), musste indes mit Rang fünf Vorlieb nehmen.
Der topgesetzte Manoj Kumar Sankara (TV Niederrad) stand bei den Jungen 11 am Ende ganz oben auf dem Treppchen. Mit einer Niederlage ging er durch das Turnier. Felix Raschdorf (TuS Kriftel) wurde, der Setzliste entsprechend, Zweiter, während der dritte Platz an Alex Bil (TV Eschersheim) ging, der als Einziger den späteren Turniersieger bezwingen konnte.
Leidenschaft und Herzblut
Es ging in allen Wettbewerben mit viel Emotion und Herzblut zur Sache und es flossen reichlich Tränen, nicht nur bei den „Minis“ der Jugend 11. Manchmal schmerzt Verlieren doch sehr. Doch da müssen die Youngster durch, denn ohne Verlierer könnte es keinen Wettkampfsport geben. Und wie heißt es so schön und treffend: Die Verlierer von heute werden die Sieger von morgen sein.
“Würdiges Saisonfinale”: Stimmen der HTTV-Trainer
Verbandstrainerin Katharina Sabo zog ein kurzes Fazit: „Es haben in allen vier Konkurrenzen die Favoriten gewonnen. Danach gab es auf jeden Fall die ein oder andere Überraschung in sehr engen Feldern.“ Ihr Trainerkollege Thomas Hauke äußerte sich ebenfalls zum Turniergeschehen. „Ich habe ein würdiges Saisonfinale auf Hessenebene miterlebt. Der neue Modus, bei dem auch noch der Gruppendritte weiterkommt, sorgt für noch einen Tick mehr Spannung. Jedes Spiel ist wichtig, auch in der letzten Spielrunde kann noch viel passieren“, so Hauke. „Ganz an der Spitze haben sich die Spielerinnen und Spieler durchgesetzt, die auch in den letzten Monaten national und auf Hessenebene überzeugt hatten. Für mich gab es einige ganz dicke Überraschungen in der zweiten und dritten Reihe. Fleißiges Training und Durchhaltevermögen zahlt sich immer irgendwann aus, egal ob Kader- oder Vereinsspieler.“
TTC Neukirchen-Riebelsdorf: Fazit der Vorsitzenden
Wir haben zudem mit Michael Fenner und Arthur Sauer, zwei der insgesamt drei Vorsitzenden des TTC Neukirchen-Riebelsdorf gesprochen. „Uns macht es Freude, solche Veranstaltungen zu organisieren“, betonte Fenner. „Wir hatten schon einiges in den erst zwei Jahren unseres Bestehens als reiner Tischtennisverein organisiert, und in den Jahren zuvor, in denen wir noch getrennte Tischtennisabteilungen der Clubs in Neukirchen und Riebelsdorf waren, natürlich auch schon. Aber dieses hessische Ranglisten-Event war das bisher größte. Die Größenordnung war schon immens. Alles in allem waren sicher 300 bis 350 Menschen in der Halle.“ Fenner zog Bilanz: „Insgesamt sind wir mit uns selbst nicht unzufrieden, schließlich war es nicht so ganz einfach in einer uns nicht vertrauten Halle. Wir werden das Turnier aber intern ausgiebig nachbereiten. Wir wollen mit jedem Mal etwas besser werden.“ Auch vom sportlichen Niveau war man sehr angetan. „Wir haben an beiden Tagen tolles Tischtennis auf hohem Niveau gesehen, auch schon bei den Kleinsten in der Jugend-11-Kategorie“, so Arthur Sauer. „Wir haben zwar acht Herrenteams am Start, allein fünf in Bezirksoberliga, Bezirksliga und Bezirksklasse, doch die Jugendarbeit ist unser Herzstück, von daher war das Turnier für uns natürlich besonders interessant. Manche unserer Jugendlichen waren da und haben aufmerksam zugeschaut, denn auf dieses Niveau möchten sie natürlich auch gerne kommen.“