Dass er beim Tischtennis gelandet ist, verdankt er einer strategischen Entscheidung. Mit 17 Jahren spielte Nohturfft in der Regionalliga Tennis. Aus gesundheitlichen Gründen musste er den Tennisschläger an den Nagel hängen. Das kraftaufwendige Spiel des 1,96 Meter großen Aufschlagspezialisten forderte seinen Tribut. Bei seiner ersten beruflichen Station nach dem Studium im niedersächsischen Liebenburg entschied er sich, im Tischtennissport einen Ausgleich zum anstrengenden Berufsleben als Assistenzarzt in der Klinik zu suchen, der seinen Körper nicht zu stark belastet.
Zu Beginn fiel ihm der Quereinstieg im schnellsten Rückschlagsport der Welt schwer. Das Timing in der Rückhand, die kürzere Reaktionszeit und vor allem die Einschätzung der Rotation stellten Nohturfft vor Probleme, insbesondere da er auf Grund von Zeitmangel und Schichtdiensten zunächst nur sporadisch zum Schläger griff.
Zweifache Qualifikation für die Series-Finals 2023
Richtig Fahrt aufgenommen hat seine Wettkampfkarriere im Tischtennis mit einer Neuausrichtung im Berufsleben. Nohturfft entschied sich für einen Wechsel raus aus der Klinik und rein in die medizinische Forschung. „Mir war wichtig, eine Berufung zu finden, der ich mich mit hundertprozentiger Leidenschaft widmen wollte. Das habe ich mit der Umorientierung erreicht,“ blickt Nohturfft zurück auf die Beweggründe seines Wechsels des Arbeitsumfelds. Mit der beruflichen Neuausrichtung und einen Umzug nach Südhessen wurde dann aus dem Hobby Tischtennis ebenfalls eine Passion. Auf den Geschmack zur Teilnahme an VR-Cup-Turnieren kam er im Mai 2022. Obwohl er in 2022 erst spät sein erstes Turnier spielte, qualifizierte er sich über die Wertung der TTR-Veränderung zum Landesfinale des HTTV, bei dem er den 12. Platz belegte. Eine Qualifikation zum Series-Finals war für Nohturrft im letzten Jahr nicht möglich, weil er mit der Spielberechtigung für den TTV Heidelberg - und damit für einen Verein außerhalb Hessens - das Landesfinale bestritt.
Durch den Wechsel nach Hessen im Sommer 2023 schaffte Nohturfft sich dann die Möglichkeit, ein Ticket für Fuerteventura über das Hessische Landesfinale erspielen zu können. Doch entscheidend für seinen Wechsel war nicht die Möglichkeit am Series-Finals teilzunehmen, sondern das Trainingsumfeld. Der ehrgeizige Physiker merkte, dass neben einem nicht angeleiteten Training auch Systemeinheiten nötig sind, um sich Stück für Stück weiter im Tischtennis zu verbessern und so schloss er sich dem VfR Fehlheim an, dessen erste Herrenmannschaft in der Regionalliga vertreten ist. Neben dem gestiegenen Trainingspensum nahm Nohturfft im Jahr 2023 an insgesamt 147 VR-Cups teil und war damit der Spieler mit den meisten Teilnahmen. Ein Platz im Flieger nach Fuerteventura war ihm damit schon vor dem Landesfinale sicher. Da er sich zudem mit der Silbermedaille beim finalen VR-Cup über die Platzierung qualifizierte, fliegt der Zweite der Teilnehmerrangliste, Walter-Michael Weber, ebenfalls mit auf die kanarische Insel. „Mich freut es sehr, dass Walter-Michael auch mitkommt, denn über die vielen gemeinsamen Teilnahmen an VR-Cups entwickeln sich auch Freundschaften,“ so Nothurfft über die Qualifikation seines direkten Konkurrenten in der Teilnahmewertung.
Nun freut sich Nohturfft auf die „einmalige“ Gelegenheit, beim Series Finals teilzunehmen. „Mich erwarten auf Fuerteventura sehr starke Gegner, aber ich will den HTTV würdig vertreten und möchte unter die Top 5 kommen,“ gibt sich Nohturfft optimistisch. Damit er sein Ziel erreicht dürften noch einige Systemtrainingseinheiten in Fehlheim folgen, bevor am 12. Januar der Abflug nach Fuerteventura erfolgt.