Die voluminöse Hansehalle im schleswig-holsteinischen Lübeck war am Wochenende Schauplatz des Top 48-Bundesranglistenturniers der Jugend 15. Damit startet nach den Altersklassen Jugend 13 und Jugend 19 nun auch die letzte Altersklasse in den Ranglistenzyklus des DTTB. Natürlich hat auch der HTTV unweit der Ostsee seine Visitenkarte mit einer Delegation von 14 Aktiven, fünf Jungen und neun Mädchen, abgegeben – und beileibe keine schlechte. Sieben Hessinnen und Hessen, also die Hälfte der Starter, konnten sich direkt für das Top 24-Turnier qualifizieren, das am 10./11. Februar 2024 im badischen Ettlingen ausgetragen wird.
96 deutsche Nachwuchs-Asse bestreiten tolles Turnier auf hohem Niveau - Rinderer und Nguyen ganz oben auf dem Treppchen
Ab Samstag 9:00 Uhr spielten die jeweils besten 48 Nachwuchsspieler und -spielerinnen in Lübeck um die begehrten Tickets sowie natürlich um die ersten nationalen Titel der Saison in dieser Altersklasse. Unter den Teilnehmern waren auch die jeweils besten fünf Spielerinnen und Spieler aus dem Top 32 der Jugend 13, die zunächst einmal Erfahrung auf nationaler Ebene sammeln sollten. Der gastgebende VfB Lübeck hatte mit Unterstützung des Tischtennis-Verbandes Schleswig-Holstein ein schönes Turnier mit fast optimalen Bedingungen auf die Beine gestellt.
Bevor es um die Medaillen ging, wartete eine harte Vorrunde auf die insgesamt 96 Athleten und Athletinnen, die sich zunächst in jeweils acht Sechsergruppen beweisen müssen. Nur wer einen der ersten beiden Plätze belegte, hatte in den nachfolgenden Platzierungsspielen noch die Chance auf den Titel. In der Zwischenrunde wurden anhand der Vorrundenergebnisse zwölf Vierergruppen gebildet, bei denen nur die jeweils Erst- und Zweitplatzierten aus der Vorrunde noch um die Podiumsplätze spielten. Aber auch für die Dritt- und Viertplatzierten der Vorrundengruppen ging es noch um ganz viel, denn bis Platz 20 winkte die direkte Qualifikation für das Top 24. Am Sonntag ab 13.15 Uhr erlebten die Zuschauer in der Hansehalle rassige, spannende Finalspiele – manche waren wahrlich nichts für schwache Nerven.
Jonas Rinderer vom TV Ruhmannsfelden (BYTTV) konnte etwas überraschend die Jungen-Konkurrenz gewinnen und den topgesetzten Niedersachsen Maris Miethe (SC Barienrode) auf Platz zwei verweisen. Bei den Mädchen dominierte die an Position eins gesetzte Bao Chau Elisa Nguyen aus Baden-Württemberg, als Spielerin beim TTV Ettlingen aktiv. Zweite wurde Rhea Zhu Chen von Borussia Düsseldorf (WTTV), die im Halbfinale die beste HTTV-Spielerin in Lübeck, Kira Aeberhard (TTF Oberzeuzheim), bezwingen konnte.
Kira Aeberhard, Sophie Krießbach und Niklas Rode in überragender Form
Mit Kira Aeberhard und ihrem vierten Platz bei den Mädchen, Sophie Krießbach (TSV Langstadt), die Fünfte wurde, sowie Niklas Rode (Neuenhainer TTV), der auf einen ganz hervorragenden fünften Rang bei den Jungen ins Ziel einlief, hatte der HTTV drei Teilnehmer im Aufgebot, die durch vorzügliche Leistungen auf sich aufmerksam machen konnten.
“Mein Ziel bei dem Turnier war es, mich für das Top 24 zu qualifizieren und ich freue mich dolle, dass ich sogar den vierten Platz belegen konnte”, so eine glückliche Kira Aeberhard nach den Wettkämpfen. “Ich hatte in letzter Zeit viel für das Turnier trainiert, doch vor dem ersten Spiel war ich sehr aufgeregt und nervös, aber je öfter ich gespielt habe, desto weniger wurde die Aufregung”, gestand sie ein. “Ich wusste, dass es nicht einfach werden würde aber ich habe mein Bestes gegeben und freue mich sehr über den vierten Platz und ich freue mich natürlich schon auf das Top 24 und die Deutschen Meisterschaften, bei denen ich zum ersten Mal teilnehmen darf.”
“Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden”, sagte Niklas Rode nach dem spannenden Wochenende. “Obwohl ich mit ein bisschen mehr Glück noch mehr hätte erreichen können. Mein Fokus jetzt ist die Vorbereitung auf das Top 24, damit ich das bestmögliche Ergebnis erzielen kann.”
Das genante Trio zeigte sich in wirklich starker Form, doch die Unterschiede zu den übrigen HTTV-Spielern waren zumeist gering, vielfach handelte es sich nur um Nuancen. Auch die anderen machten dem Namen des Verbandes Ehre und kämpften mit Herzblut und Hingabe um Punkte und Platzierungen.
Simon Michahelles fährt nach Ettlingen, Julian Rehm und Ben-Luca Köhler vielleicht
Simon Michahelles (TTV GSW), der in den Herren-Punktspielen für den TTC Langen am Tisch steht, sicherte sich einen hervorragenden 13. Rang und wird ebenfalls beim Top 24 dabei sein. Julian Rehm (Neuenhainer TTV), im Ligabetrieb der Herren ebenfalls für den TTC Langen aktiv, belegte dagegen nach einigen sehr knapp und unglücklich verlorenen Matches, aber mit guter kämpferischer Ausstrahlung bis zum letzten Ball den etwas undankbaren Platz 21, der zunächst einmal nicht zur Teilnahme in Ettlingen berechtigt. Ben-Luca Köhler (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell) scheiterte als 23. auch nur knapp. Doch beide besitzen noch Chancen, zum Top 24 zu fahren. Borris Zheng (SV Blau-Gelb Darmstadt) musste dagegen mit Platz 41 Vorlieb nehmen.
HTTV-Mädchen-Quintett schafft Qualifikation für Ettlingen: Aeberhard, Krießbach, Bresic, Sattler und Jia überzeugen
Fünf HTTV-Mädchen erreichten ihr großes Ziel, nämlich das Ticket für das prestigeträchtige Top 24 zu lösen. Neben Kira Aeberhard und Sophie Krießbach gelang dies Patricia Bresic (TTC Langen), Luana Sattler (TTC Salmünster), beide in der Endabrechnung auf Platz 13, und schließlich Amelie Guzi Jia (TSV Langstadt), die als 17. die Hürde ebenfalls noch recht souverän meisterte.
Christina Heim (TSV Langstadt) wurde 29., Galyna Shkalenko (TTC Salmünster) 33., Christin Hintersdorf (TV Bad Orb) ebenso 33. und schließlich Mila Niu (SG Kelkheim) 37. – sehr junge Spielerinnen, die noch viel Zeit haben, sich zu steigern, und demnächst gewiss weiter oben angreifen werden.
“Haben ein gutes Turnier hingelegt”: Thomas Hauke sehr zufrieden
Verbandstrainer Thomas Hauke kommentiert ausführlich das Turnier sowie die Ausbeute der Hessinnen und Hessen. “Wir sind zufrieden mit unserem Abschneiden und Auftreten. Wir haben ein gutes Turnier hingelegt”, freut sich Hauke. “In Breite und Spitze haben wir einige Ausrufezeichen gesetzt. Neun unserer Athleten haben besser als ihre Setzposition abgeschnitten. Und das teilweise deutlich. Dazu im vorderen Bereich ein vierter Platz und zwei fünfte Plätze.” Hauke nennt Gründe für das gute Abschneiden: “Es hat sich ausgezahlt, dass wir in den letzten Wochen und Monaten sehr intensiv, mit Ruhe aber auch aller Konsequenz, trainiert haben. Ein großes Dankeschön geht an die Eltern, an die unterstützenden Vereine und die Vereinstrainer.”
Hauke mit der Einzelkritik: “Kira Aeberhard wurde erst im Halbfinale gestoppt und überzeugte mit Platz vier. Das war eine beachtliche Leistung und wieder ein Schritt nach vorne, sie kann noch zwei Jahre in dieser Altersklasse mitspielen. Verbessert und stabil zeigten sich Sophie Krießbach und Niklas Rode. Mit jeweils nur einer Niederlage landeten sie auf dem fünften Platz.” Hauke fährt mit den Jungen fort: “Simon Michahelles wurde noch rechtzeitig vor dem Turnier fit. Ihm gelang im entscheidenden Spiel gegen Jannis Würzberger beim Stand von 1:2 ein sehenswertes Comeback. Ben-Luca Köhler, bekannt für heiße Duelle, hatte viele enge Spiele und war kämpferisch immer voll da. Julian Rehm zeigte nach zwei bitteren Fünfsatz-Niederlagen in der Vorrunde eine gute Mentalität und konnte auch spielerisch noch rechtzeitig zulegen. Borris Zheng konnte gegen ältere Konkurrenten gewinnen und deutete sein Potenzial an.”
Hauke sieht Chancen für Rehm und Köhler – Lob für Luana Sattler
Hauke zeigt sich optimitisch, dass Rehm und gegebenenfalls auch noch Köhler doch in Ettlingen an den Start gehen können. “Sehr gute Chancen dabei zu sein hat Julian mit Platz 21. Er hat den ersten Verfügungsplatz. Hoffnungen kann sich auch Ben-Luca als 23. machen. Mit sieben bis neun Startern aus der Altersklasse 15 werden wir wieder mit einem großen und ambitionierten Team beim Top 24 antreten.”
Sehr erfreulich bei den Mädchen waren die Leistungen von Luana Sattler: “Luana gelang mit Platz 13 die größte Überraschung. Sie war an Position 37 gesetzt. Als Gruppenzweite war sie bereits am Samstag zum Top 24 qualifiziert”, so Hauke. “Amelie Jia erwischte mit Laura Milos und Eva Gao eine bockstarke Vorrundengruppe. Von diesen beiden Niederlagen ließ sie sich nicht entmutigen. Dank eines kämpferischen Sonntags holte sie sich ihr Ticket zum Top 24.” “Patricia Bresic schaffte es bei ihrer Top 48-Premiere direkt zum Top 24”, freut sich Hauke zudem. “Bei ihr zeigt die Formkurve ganz klar nach oben. Galyna Shkalenko erwischte keinen guten Samstag. Am Sonntag blieb sie dann ohne Niederlage. Wir sind uns sicher, dass sie im nächsten Turnier wieder zeigt, was sie kann. Auch Christina Heim, Christin Hintersdorf und Mila Niu überzeugten mit guten Spielen und Siegen gegen die ältere Konkurrenz.”