Die Saarbrücker Hermann-Neuberger-Sportschule war am Wochenende Schauplatz des Top-48- Bundesranglistenturniers der Jugend 19. Die hessischen Teilnehmer wussten im großen Ganzen zu gefallen, vier konnten sich für das Top 24-Turnier im Februar nächsten Jahres qualifizieren, weitere könnten noch hinzukommen. Besonders bemerkenswert war der vierte Platz von Defensivspielerin Sarah Rau bei den Mädchen.
Großturnier der deutschen Nachwuchs-Elite in riesiger Multifunktionshalle
Die voluminöse Multifunktionshalle 80 des saarländischen Sportzentrums bot den jeweils besten 48 Nachwuchsspielern und -spielerinnen, die sich um den ersten Titel der Saison in der höchsten Nachwuchsaltersklasse Deutschlands sowie die begehrten Tickets für das Top 24 bewarben, sehr gute Spielbedingungen. Der gastgebende Saarländische Tischtennisbund (STTB) sorgte dafür, dass alles passte und professionelle, reibungslose Abläufe gegeben waren, was bei einem Turnier dieser Kategorie mit fast 100 Startern naturgemäß gar nicht so einfach ist.
Bevor es um die Medaillen ging, wartete eine harte Vorrunde auf die Athleten, bei der sie sich zunächst in acht Sechsergruppen beweisen müssen. Nur wer hier bereits seine Leistung abrufen konnte und einen der ersten beiden Plätze belegte, hatte in den Platzierungsspielen noch die Chance auf den Titel. In der Zwischenrunde wurden anhand der Vorrunden-Ergebnisse zwölf Vierergruppen gebildet, bei denen nur die jeweils Erst- und Zweitplatzierten aus der Vorrunde noch um die Podiumsplätze spielten. Aber auch für die Dritt- und Viertplatzierten jeder Vorrundengruppe ging es noch um richtig viel, denn bis Platz 20 winkte die direkte Qualifikation für das Top 24.
Prohaska und und Ponko ganz oben auf dem Treppchen
In Saarbrücken war die Crème de la Crème der deutschen Nachwuchsspieler vertreten, die Favoriten kamen aus NRW, Baden-Württemberg und Bayern, nicht aber aus Hessen. Den Jungen-Titel holte sich Manuel Prohaska (SC Staig) vor dem topgesetzten Tobias Sältzer (Borussia Düsseldorf). Bei den Mädchen triumphierte Olha Ponko (FC Bayern München), Zweite wurde Jele Stortz (DJK Offenburg).
Neun Hessen verkaufen sich teuer, Sarah Rau setzt Akzente
Der HTTV stellte unter der Delegationsleitung seiner erfahrenen Vizepräsidentin Sport, Ingrid Hoos, neun Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Sarah Rau (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Sienna Stelting, Lana Rack (beide TTC Salmünster), Brenda Rühmkorff, Denisa Cotruta (beide TTC Langen) und Hannah Krießbach (TSV Langstadt) bei den weiblichen Nachwuchs-Assen sowie im männlichen Bereich Tom Wienke (TSV Nieder-Ramstadt), Tom Küllmer (SVH Kassel) und Jannes Dettmar (TG Langenselbold). Ein vielköpfiger Trainerstab des HTTV sorgte unter Verbandstrainer Tobias Beck für individuelles Coaching der Aktiven auf hoch professionellem Niveau.
Sarah Rau konnte sehr zufrieden sein, Vierte in einem derart hochkarätigen Teilnehmerfeld zu werden, verdient Hochachtung. Die Nordhessin, die für BW Annen in der 3. Liga Nord aufschlägt, hat sich spielerisch und taktisch in den letzten Monaten nochmals erkennbar gesteigert. Natürlich möchte man am liebsten einen Platz auf dem Siegespodest, wenn man so weit oben mitspielt, doch der war ihr leider nicht vergönnt. „Insgesamt bin ich zufrieden mit meinem Ergebnis, natürlich hätte ich aber sehr gerne Bronze gewonnen“, sagte Rau nach dem Marathon-Wettkampf in der saarländischen Metropole. „Im Vergleich zu meinen letzten Turnieren ist das eine deutliche Verbesserung. Ich habe in den letzten Monaten viel mit meinen Trainern an meinen Schwerpunkten gearbeitet und ich bin froh, Fortschritte in meinem Spielsystem zu sehen. Da das Top 24 erst im nächsten Jahr ansteht, habe ich auch nochmal einige Zeit, weiter an mir zu arbeiten. Das Turnier hat mir gezeigt, dass ich auch weiterhin vorne mitspielen kann, was mir neue Motivation für mein folgendes Training gibt.“
Zufrieden sein konnten auch Brenda Rühmkorff und Sienna Stelting, die beide als 17. des Endklassements die Qualifikation für das Top 24 schafften. Nicht ganz so glücklich waren natürlich Hannah Krießbach (24.), Denisa Cotruta (25.) und Lana Rack (28.), denen der große Wurf diesmal noch nicht gelang.
Bei den Jungen erwies sich nicht ganz unerwartet Tom Wienke als stärkster Hesse. Auch er wurde 17. und spielt im Februar beim Top 24. Nicht so zufrieden zeigte sich Linkshänder Tom Küllmer, der schon eine bessere Platzierung als Rang 23 angestrebt hatte. „Ja, ich habe mir wesentlich mehr Chancen bei dem Turnier ausgerechnet, bin mit meiner Leistung am Samstag zwar ganz zufrieden, aber am Sonntag hätte es dann deutlich besser laufen können.“ Der 15-Jährige Jannes Dettmar hat noch reichlich Zeit, sich auf diesem Niveau zu akklimatisieren. Als 33. der Gesamtwertung zeigte der talentierte Jugendliche, der im Langenselbolder Dress auch schon zu Einsätzen in der Herren Oberliga Hessen gekommen ist, bereits gute Ansätze.
„Insgesamt zufrieden und im Rahmen unserer Erwartungen“ - Tobias Beck zum Turnier
„Insgesamt sind wir mit dem Abschneiden der erneut sehr jungen Delegation zufrieden und im Rahmen unserer Erwartungen geblieben“, so das Urteil von Verbandstrainer Tobias Beck. „Fünf der neun Teilnehmer*innen sind im ersten Jahr der U19-Altersklasse und noch drei weitere Jahre spielberechtigt. Mit Tom Wienke hat sich einer dieser "jungen" Spieler sofort zur nächsten Ebene des Ranglistenzyklus, dem Top24, qualifiziert und somit nahtlos an seine Leistungen im U15 Bereich angeknüpft. Trotz einer schwierigen Gruppe und zwischenzeitlicher muskulärer Probleme in der Hüfte, hat er sich, auch dank Schützenhilfe in der ersten Gruppe, mit taktischer Disziplin erfolgreich den 17. Platz erkämpft.“
Auch von den Mädchen zeigte sich Beck angetan: „Ebenfalls sehr ansprechend die Leistungen von Sienna Stelting, der am Ende auch die direkte Qualifikation glückte. Wie bei Tom gab es Schützenhilfe in der Zwischenrunde. Das Highlight des Wochenendes war sicherlich der vierte Platz von Sarah Rau die sich spielerisch deutlich weiterentwickelt hat und durch variables Spiel geglänzt hat. Hier wurde sie ihrem Anspruch gerecht, weiterhin dem Nationalkader angehören zu können.“
Beck fügt bilanzierend hinzu: „Mit der zusätzlichen sicheren Qualifikation von Brenda Rühmkorff, die im richtigen Moment präsent war und starke Nerven gezeigt hat, und einem möglichen Verfügungsplatz für Tom Küllmer haben wir am Ende ein rundes Ergebnis erzielt. Da wir mit einem Platz für Lorena Morsch rechnen, sie konnte aufgrund einer Fuß-Operation nicht spielen, werden wir mit mindestens fünf U19-Athleten*innen im Februar zum Top24 reisen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass in drei Wochen beim Top48 der U15 in Lübeck, neun Mädchen und fünf Jungs von uns werden teilnehmen, weitere hinzu kommen werden.“