Aus den Reihen des Hessischen Tischtennis-Verbandes waren Franziska Schreiner (TSV Langstadt), Cedric Meissner ( (TTC OE Bad Homburg), Fan Bo Meng (TTC Rhönsprudel Fulda-Maberzell) und Benno Oehme (TTC OE Bad Homburg) dabei, als im belgischen Spa die Europameisterschaften der U21 ausgetragen wurden. Mit Ausnahme der an den Positionen sieben und acht gesetzten Linkshänder Fan Bo Meng und Cedric Meissner, mussten Franziska Schreiner und Benno Oehme schon am ersten Tag in der Vorrundenstufe eins an den Tisch.
Franziska Schreiner gewann ihre drei Spiele und erreichte als Gruppensiegerin die Zwischenrunde. Benno Oehme startete zwar mit einem Sieg, kassierte dann aber zwei Niederlagen und schied als Gruppendritter aus.
In der Zwischenrunde der besten 32 feierten Fan Bo Meng und Cedric Meissner Auftakterfolge. Meng und Meissner setzten in der zweiten Runde ihren Siegeszug fort. Zum Abschluss rundeten sie die erfolgreiche Zwischenrunde mit einem weiteren Sieg ab und hatten die KO-Runde der besten 16 erreicht. Nervenstärke bewies in der Runde der besten 16 Fan Bo Meng. Er gewann im siebten Durchgang 11:6. Nicht so gut lief es für Cedric Meissner, der 0:4 unterlag.
Eine wahrscheinlich eher unruhige Nacht hatte wahrscheinlich Fan Bo Meng. Der in Spa an Nummer sieben gesetzte Fuldaer dürfte in Gedanken wohl immer und immer wieder die drei Sätze passieren lassen, die er im Match um den Einzug in die Medaillenränge gegen Lev Katsman in der Verlängerung verlor. Die Situationen in den Sätzen eins (14:16), zwei (13:15) und sechs (14:16) boten in dem mit 2:4 verlorenen Duell auf Augenhöhe gegen den Russen eine ausreichende Zahl an Chancen, um dem Spiel eine andere Richtung zu geben. Am Ende triumphierte jedoch der favorisierte Osteuropäer, der zuletzt mit Russlands jungem Herren-Team die etablierte Konkurrenz überraschte und bei den Europameisterschaften der Herren Platz zwei hinter Deutschland belegte.
Bundesstützpunkttrainer Zhu Xiaoyong analysierte das Match seines Schützlings, der sich am Vormittag in einem 4:3-Krimi gegen den Jugend-EM-Finalisten Samuel Kulczycki (Polen) durchgesetzt hatte: "Fan Bo war zu Beginn des Matches die Nervosität anzumerken, deshalb hat er unter seinen Möglichkeiten gespielt und am Anfang viele Probleme im Aufschlag- und Rückschlagbereich gehabt. Im Duell zweier technisch gleichwertiger Spieler hatte er aber am Ende den besseren Kopf."
Im Dameneinzel verlor Franziska Schreiner ihr erstes Spiel, blieb danach aber durch einen 4:1-Erfolg im Rennen um einen der beiden ersten Plätze. Als sie das dritte und entscheidende Spiel gewann, hatte sie den Einzug in die Runde der besten 16 erreicht. Durch ein 4:1 zog die Langstädterin das Viertelfinale ein.
Die spielerisch und mental überzeugende Franziska Schreiner kam durch ein 4:3 über die Rumänin Elena Zaharia in das Halbfinale. In dem Duell auf des „Messers Schneide“ wechselten die Satzgewinne nach der 1:0-Führung der Hessin regelmäßig bis in den Entscheidungssatz. Dieser jedoch ging überaus verdient mit 11:8 an Franziska Schreiner, die in der ausgeglichenen Partie die mutigere und spielbestimmendere Spielerin war. Damen-Bundestrainerin Lara Broich sah eine starke Vorstellung der Langstädterin, die, wie das gesamte Turnier über, von Trainer Wan Guohui betreut wurde: "Franzi ist, wie in den Spielen zuvor, auch diesmal das gesamte Match über sehr ruhig geblieben und hat in den entscheidenden Situationen weiter aktiv gespielt. Das war der Schlüssel zum Sieg."
Die ehemalige Jugend-Olympia-Teilnehmerin Franziska Schreiner war, unabhängig vom Ausgang des deutschen Halbfinal-Duells, schon jetzt glücklich über ihr erfolgreiches Abschneiden in Spa: "Ich bin super glücklich dieses Mal zeigen zu können, was in mir steckt. Seit ich aus der Gruppe gekommen bin und damit mein Ziel erreicht habe, sehe ich jedes weitere Match als Bonus an. Gegen Annett wünsche ich mir im Halbfinale ein gutes Spiel, bei dem wir beide unser Top-Niveau abrufen und damit noch einmal bestätigen, dass wir zu Europas Nachwuchsspitze gehören."
Franziska Schreiner lieferte Kaufmann beim 1:4 ein Duell auf Augenhöhe und zog nach dem Gewinn der Bronzemedaille ebenfalls eine positive EM-Bilanz: "Ich bin super glücklich gezeigt zu haben, was in mir steckt. Ich freue mich auch über Bronze, auch wenn ich natürlich gerne einen Schritt weiter gegangen wäre. Aber alles nach der überstandenen Gruppenphase war ein Bonus." Bundestrainerin Lara Broich lobte: "Großes Kompliment an Franzi. Sie hat hier ein sehr gutes Turnier gespielt. In einem guten Halbfinale haben heute nur Kleinigkeiten den Unterschied ausgemacht."
Das Damen-Doppel Franziska Schreiner mit Annett Kaufmann (SV Böblingen) startete mit einem souveränen 3:0. Im Achtelfinale setzten sie ihren Siegeszug mit einem weiteren 3:0 fort. Im Viertelfinale trafen sie auf die an eins gesetzten Russinnen Tailakove/Abraamia. Schreiner/Kaufmann schienen eine Überraschung anzusteuern, als sie den ersten Satz 11:7 gewannen. Dann wurden die Russinnen aber ihrer Favoritenrolle gerecht und blieb nach der 1:3-Niederlage Schreiner/Kaufmann der Einzug in die Medaillenränge verwehrt.
Im Herren-Doppel hatten Fan Bo Meng/Benno Oehme zum Auftakt ein Freilos. Im Achtelfinale machten es Meng/Oehme spannend. Nach 2:0-Satzführung kassierten sie den Ausgleich. Das hessische Duo fing sich aber wieder und schaffte es durch das 11:4 in die Runde der besten Acht einzuziehen. Als eine Nummer zu groß erwiesen sich Andras/Ban (Ungarn/Kroatien). Meng/Oehme gewannen zwar nach zwei verlorenen Sätzen den dritten Durchgang, aber nach 7:11 war der Medaillentraum zu Ende.
Im Mixed überstanden Klee/Meissner, Schreiner/Meng und Tsutsui/Oehme die erste Runde. In der zweiten Runde war dann für Klee/Meissner und Tsutsui/Oehme Endstation. Eine Runde weiter kamen Franziska Schreiner/Fa Bo Meng, die aber im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale 9:11 im Entscheidungssatz gegen Sabine Surjan/Matteo Mutti (Serbien/Italien) verloren.