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Finale um die Deutsche Meisterschaft der Herren in Frankfurt

TTC RöhnSprudel Fulda-Maberzell einmal mehr an Düsseldorf gescheitert

Der alte und neue Deutsche Meister Borussia Düsseldorf.

„The same procedure as every year!“ lautete das Fazit nach dem Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft der Herren am 10. Juni (Samstag) in der Fraport-Arena in Frankfurt. Auch im siebten Anlauf scheiteten die Osthessen an den Rheinländern. Dabei ließ Borussia Düsseldorf dem TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell im Liebherr TTBL-Finale 2017 nicht den Hauch einer Chance und verteidigte die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft souverän. Die wichtige 1:0-Führung vor 2.500 besorgte Topstar Timo Boll, der allerdings auf die Zähne beißen musste.

„So eine Weltmeisterschaft im eigenen Land geht nicht spurlos an einem vorüber.“ Auch nicht an Timo Boll, der zugibt „am Limit“ gewesen zu sein. Die Notbremse zog allerdings nicht der WM-Viertelfinalist selbst, sondern sein Körper. Ein grippaler Infekt hatte Boll zwischen den beiden Jahreshöhepunkten zeitweise ans Bett gefesselt. „Ich habe gehofft, dass die Kraft reicht.“ Sie sollte reichen.

Zu Beginn des Auftakteinzels des Liebherr TTBL-Finales 2017 gegen Fuldas Jonathan Groth bestanden daran durchaus Zweifel. Der Däne erwischte einen Traumstart und gewann den ersten Satz. Nach Bolls Ausgleich hatte Groth im dritten Durchgang bei 10:8 Satzbälle zur erneuten Führung, doch das Glück war auf Düsseldorfs Seite. Ein Kantenball, ein Netzball – schließlich ging der Satz doch noch an Boll. „Ich habe mich irgendwie reingestohlen in die Partei und wirklich Dusel gehabt“, so der 36-Jährige. Die 1:0-Führung durch den Rekordeuropameister war der Startschuss für eine Machtdemonstration, an dessen Ende ein deutlicher Sieg des Titelverteidigers stand.

„Ich bin super stolz auf meine Jungs“, so Borussia Trainer Danny Heister. „Timos Sieg war sicherlich etwas glücklich, aber was die beiden Schweden gezeigt haben, war beeindruckend.“

Der erste Schwede, Kristian Karlsson, ließ im zweiten Einzel des Nachmittags Fuldas Routinier Wang Xi keine Chance ließ. Ein „Sonderlob“ hatte sich jedoch in den Augen Heisters Karlssons sechs Jahre jüngerer Landsmann verdient. Nach der Pause spielte Anton Källberg, vergangenen Sommer aus Hagen gekommen, gegen Fuldas WM-Helden Ruwen Filus groß auf.

„Mit 19 Jahren dem Druck in einem Finale standzuhalten, ist der Hammer“, so Heister. 3:1 für Källberg hieß es am Ende einer ganzen Serie von spektakulären Ballwechseln. „Ruwen hat den ersten Satz zu leicht verloren“, fand Fuldas Trainer Qing Yu Meng. „Danach wurde es schwer gegen Källberg, der wirklich stark war.“

Filus trauerte vor allem dem knappen Auftakteinzel hinterher. „Jonathan hatte gute Chancen, uns in Führung zu bringen“, fand der 29-jährige Defensivspezialist. „Damit hätten wir Düsseldorf unter Druck setzen können. Nach so einem Dämpfer wird es dann mental schwer, besonders gegen eine Mannschaft wie Düsseldorf.“

TTBL-Geschäftsführer Nico Stehle zog ein durchweg positives Fazit der Veranstaltung: „Wir haben es geschafft, uns in den letzten fünf Jahren stetig weiterzuentwickeln. Neben absolutem Spitzensport, den die Athleten uns bieten, sind wir stolz, den Zuschauern Jahr für Jahr ein echtes Event präsentieren zu können, bei dem auch das Rahmenprogramm stimmt. Unsere Strategie, in Frankfurt zu bleiben und die Fraport-Arena als festen Finalstandort zu etablieren, ist somit voll aufgegangen.“

Im Finale war auch der Hessische Tischtennis Verband vertreten. Die vier Unparteiischen kamen aus dem Raum des HTTV. Oberschiedsrichter Michael Zwipp (Langen), Gudrun Wenzel (TTV Schröck),  Frank Brunssen (TG Oberjosbach), Michael Kamann (TV Hermannstein) und Christian Knoche (TV Waldstraße Wiesbaden) lösten ihre Aufgabe optimal. Allerdings machten es ihnen die Spieler am Tisch nicht schwer.

Für den TV Hofheim kam der erste Höhepunkt bereits vor dem Auftakt des Finales. Der Verein mit Jugendleiter Stefan Buch und Trainer Markus Reiter hatte den Wettbewerb um den Kauf der meisten Tickets gewonnen. Zur Belohnung durften unter anderem die Jüngsten beim Einmarsch die Akteure der beiden Teams begleiten.

 

Finale im Stenogramm:

Borussia Düsseldorf - TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 3:1: Jonathan Groth – Timo Boll 1:3 (11:9, 9:11, 10:12, 3:11); Wang Xi – Kristian Karlsson 0:3 (5:11, 7:11, 5:11); Ruwen Filus – Anton Källberg 1:3 (6:11, 11:7, 5:11, 9:11).

Johannes Eickhoff und Rolf Schäfer

Fotos: Rolf Schäfer und Reinhard Arras (Bild: Düsseldorf)

Sie hatten alles im Griff: Die verantwortlichen Schiedsrichter (v.l.) Michael Zwipp (Langen), Michael Kamann (TV Hermannstein), Gudrun Wenzel (TTV Schröck), Christian Knoche und Frank Brunssen (TG Oberjosbach).
Stolz die Nachwuchsspieler des TV Hofheim mit Stefan Buch und Markus Reiter, die als Vertreter des siegreichen Vereins im Ticket-Wettbewerb als Einlaufkinder fungierten.
Nur einmal hatte die Fuldaer Bank richtig Grund zum Jubeln, als Jonathan Groth gegen Timo Boll den ersten Satz 11:9 gewann.
Für einen würdigen Rahmen sorgte Myriam Mehl aus Solms-Oberndorf, als sie die Nationalhymne vortrug.
Diesmal nicht ganz ausverkauft: Die Ballsporthalle in Frankfurt.

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