Die hessischen Einzelmeisterschaften der Damen und Herren A in der Waldhessenhalle in Bad Hersfeld beim Durchführer SV Kathus standen am Wochenende im Blickpunkt des überregionalen Tischtennis-Geschehens. Insgesamt 24 Damen und 31 Herren (der zum erweiterten Favoritenkreis gehörende Seligenstädter Matthias Bromsdorf hatte krankheitsbedingt kurzfristig abgesagt) kämpften am Samstag und Sonntag um die Titel im Einzel und Doppel.
Die Einzelwettbewerbe (vier Gewinnsätze) der Damen und Herren wurden zunächst in Vorrundengruppen im System „Jeder gegen Jeden“ ausgespielt. Die Ersten und Zweiten jeder Gruppe qualifizierten sich für die anschließende K.O.-Runde. Die Gruppensieger wurden so ausgelost, dass sie in der K.O.-Runde frühestens im Finale auf den Gruppenzweiten ihrer Vorrundengruppe treffen konnten. Die Doppelwettbewerbe (drei Gewinnsätze) wurden im K.O.-System ausgetragen.
„Ich hatte gehofft einen Platz besser abzuschneiden als im Vorjahr. Dass es geklappt hat, freut mich riesig“, war die Vorjahreszweite Janina Kämmerer (TSV Langstadt) glücklich über ihren ersten Titelgewinn im Einzel. Somit gab es keine erfolgreiche Titelverteidigung es in den beiden Einzelwettbewerben. Vorjahrssiegerin Anne Bundesmann (TSV Langstadt) scheiterte im Viertelfinale an Anna Heeg mit 2:4, während bei den Herren der Sieger aus 2015 Hans-Jürgen Fischer (TG Obertshausen) nicht am Start war. Anders in den Doppelwettbewerben. Zum dritten Mal in Serie gewannen Anne Bundesmann/Janina Kämmerer (TSV Langstadt) und Jens Schabacker/Gregor Surnin (TTC Ober-Erlenbach/TG Obertshausen) die Hessenmeisterschaft.
Die bei den Herren als Favoriten gestarteten Ober-Erlenbacher Dominik Scheja und Jens Schabacker (TTC Ober-Erlenbach) trafen im Halbfinale aufeinander. Der hoch motivierte Scheja gewann 4:2 und verhinderte so den Einzug von dem bisherigen Vizemeister Schabacker ins Finale. Bereits im gesamten Turnier hatte Torsten Mähner (TLV Eichenzell) souverän aufgespielt und setzte sich im Halbfinale 4:1 gegen Tom Schmidt (SVH Kassel) durch. Bärenstark der Auftritt von Mähner im Finale, wo er sich ohne Satzverlust behauptete.
„Als Verbandsligaspieler hatte ich nichts zu verlieren. Da ich derzeit maximal zweimal die Woche trainiere, ging ich ganz locker in das Turnier“, analysierte der neue Hessenmeister und gab dann auch unumwunden zu: „Mit dem Titel hätte ich nie gerechnet.“
Der vor Ort anwesende Verbandstrainer des HTTV Tobias Beck (Hessenmeister 1992 im Einzel und insgesamt fünffacher Titelträger) war mit den Leistungen zufrieden. Großes Lob ging an Janina Kämmerer: „Sie ist in mentaler und taktischer Hinsicht stabiler geworden und hat sich verdient die Meisterschaft erspielt. Ich freue mich aber auch besonders über das glänzende Abschneiden von Jugendspielerin Lea Grohmann.“ Dass bei den Damen auch ältere Chancen haben, bewies Claudia Richter (TTC Richelsdorf). „Durch ihre Erfahrung können sie gegen die Jüngeren durchaus bestehen und dies hätte bei den Herren auch Titelverteidiger Hans Fischer erreichen können“, so Tobias Beck und meinte weiter: „Bei den Herren ist der Unterschied zwischen den Männern und den Nachwuchsspielern größer als bei den Damen. So ist es für die Jungend wichtig durch ihre Starts sich selbstständig im taktisch und mentalen Bereich weiter zu bilden.“
Nicht ohne Überraschungen verliefen bereits die Gruppenspiele. Der an zwei gesetzte Dominik Scheja (TTC Ober-Erlenbach) unterlag 0:4 gegen Lion Bauer (TG Obertshausen) und kam so nur als Gruppenzweiter in die KO-Runde, wo er nicht gesetzt wurde. Dies war besonders bedauerlich für Fan Bo Meng (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell). Der wohl zurzeit hoffnungsvollste hessische Jugendspieler musste sich gegen den Ober-Erlenbacher bei 2:2-Sätzen und 6:2-Führung noch 2:4 geschlagen geben.
„Schade, dass viele zur Spitze gehörende Damen nicht dabei waren“, bedauerte die Vizepräsidentin Sport Ingrid Hoos das Fehlen einiger Top-Spielerinnen. „Wir werden uns mit dem Ressort Leistungssport zusammensetzen und überlegen, dass ganze in einer eintägigen Veranstaltung durchzuführen“, blickte Ingrid Hoos in die Zukunft. Sehr zufrieden war die Vizepräsidentin mit dem Durchführer: „Das Team des SV Kathus um Udo Harasty und Lothar Mielke hat durch den großen Arbeitseinsatz für glänzende Bedingungen gesorgt.“
Besonders im Bereich der Damen war es eine durch einige wenige ältere Spielerinnen erweiterte Jugendveranstaltung. Weit über die Hälfte der 24 Starterinnen gehören noch in den Nachwuchsbereich. Eine, die nicht den Vergleich mit dem Nachwuchs scheut, ist Ursula Luh-Fleischer (DJK Blau-Weiß Münster). Sie ist seit 2003 immer dabei gewesen. „Es ist schade, dass nicht mehr Spielerinnen die zur Spitze im Damenbereich gehören, dabei sind“, bedauerte die DJK-lerin.
Nicht ganz so sieht es bei den Herren aus. Spieler aus den Altersklassen waren genau so dabei wie Nachwuchssportler. Der Jüngste im Feld der Herren war Adam Janicki (Gießener SV). Für den 2001 geborenen Akteur war es die zweite Teilnahme bei den Titelkämpfen der Herren. Der GSV-ler wurde über die Jugendquote nachnominiert. „Mein Ziel ist es im Einzel in der Gruppe gut mitzuhalten und im Doppel muss ich sehen, was geht“, lautete die Marschroute von Adam Janicki.
Außer um die Landesmeister ging es auch um die Qualifikation zu den deutschen Meisterschaften. Das Ticket für Bielefeld lösten die Finalisten der Damen und Herren Janina Kämmerer und Lea Grohmann sowie bei den Herren Dominik Scheja und Torsten Mähner. Dazu kommen noch die durch den DTTB freigestellten Sonja Busemann, Ruwen Filus, Dang Qiu und Jens Schabacker.
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