Frédéric Peschke hat viel zu tun in diesen Sommertagen. Und das, obwohl sich der Student für internationale Betriebswirtschaftslehre in Fulda mitten in den Semesterferien befindet. Eigentlich könnte er gerade jetzt ein wenig die Füße hochlegen. Doch der 24 Jahre alte Künzeller hat eine Leidenschaft, die ihn sehr beschäftigt: Tischtennis.
Peschke ist Jugendleiter bei der TTG Margretenhaun-Künzell, für deren Nachwuchs er gerade ein mehrtägiges Trainingslager organisiert hat. Er selbst ist auch aktiv, schlägt für die 1. Herrenmannschaft der TTG in der Verbandsliga auf. „Wir sind mitten in der Saisonvorbereitung. Vier bis fünf Mal in der Woche greife ich da schon zum Schläger", erzählt er.
Denn „Freddy", wie ihn seine Freunde nennen, hat in dieser Saison ein großes Ziel vor Augen: Er möchte ein international erfolgreicher Tischtennisspieler werden. Bei den Behindertensportlern.
Im Behindertensport ist er seit 2012 aktiv, nachdem ihn der hessische Behindertensportverband (HBRS) für sich „entdeckte". Denn Peschke hat ein Handicap: Bei einem Unfall mit dem Roller im April 2010 hatte sich der damals 19-Jährige Brüche der Hals- und Brustwirbelsäule, eine Schlüsselbeinfraktur sowie einen Riss des „Plexus brachiales links" – ein Nervengeflecht zuständig für die Feinmotorik und die Sensorik im Arm - zugezogen.
Den Tischtennissport an den Nagel zu hängen, kam für das große Nachwuchstalent damals nicht in Frage. Peschke wechselte den Schlagarm und spielt seither – den linken Arm mit einem Orthopädie-Band am Körper befestigt – erfolgreich mit rechts. Im Herbst steht sein erstes internationales Turnier in Belgien in der Wettkampfklasse 9 der Tischtennis-Behindertensportler auf dem Programm. „Mein großer Traum ist es, irgendwann einmal bei Paralympics an den Start gehen zu dürfen", sagt er.
Doch dafür braucht es neben der nötigen Portion an Talent und Ehrgeiz auch finanzielle Unterstützung. „Während Tischtennis im Behindertensport in vielen Ländern mindestens semiprofessionell betrieben werden kann, müssen die deutschen Nationalspieler ihren beruflichen und privaten Alltag mit dem intensiven Training unter einen Hut bringen", weiß Peschke, der mit dem Start in Belgien international klassifiziert wird und dann auf eine Aufnahme in den deutschen Nationalkader (C-Kader) hofft, um ebenfalls richtig durchstarten zu können.
Umso mehr freut er sich darüber, dass er den zweifachen Paralympicssieger im Rollstuhl-Tischtennis, Holger Nikelis kennengelernt hat. Dieser gründete 2014 die sport grenzenlos gemeinnützige GmbH mit Sitz in Fulda, ein innovatives Projekt, das den Behindertensport und die Inklusion von Menschen mit und ohne Behinderung über sportliche Aktivitäten fördert. Es hat sich zum Ziel gesetzt, die Öffentlichkeit für das Thema Inklusion zu sensibilisieren und Aufklärung zu leisten, aber auch den Behindertensport-Nachwuchs – sprich Spieler wie Freddy Peschke - finanziell zu unterstützen.
Etwa über die 1. „grenzenlos games", eine Charity-Veranstaltung, die am Samstag, 5. September ab 10 Uhr im Gemeindezentrum in Künzell (Hahlweg) stattfindet. Unter dem Motto „Jeder für alle – alle miteinander" veranstaltet die sport grenzenlos gemeinnützige GmbH ein t-pong-Turnier in familienfreundlicher Atmosphäre, mit buntem Rahmenprogramm und informativen Ständen sollen unkompliziert gemeinsame Erlebnisse und Emotionen geschaffen werden. All das mit dem Ziel, Toleranz und Respekt zu fördern, Barrieren und Vorurteile abzubauen und Inklusion aktiv zu leben.
Für den Lokalmatadoren Freddy Peschke, dem ein Teil der Erlöse und Spenden des Aktionstages zugute kommen wird und der sich damit Einzeltrainings und Material finanzieren möchte, ein Termin, den er sich längst rot in seinem Terminkalender markiert hat. „Ich freue mich darauf, mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen, mit ihnen unkompliziert ein paar Bälle im t-pong zu spielen und ihnen zu zeigen, wie normal es ist, miteinander Sport zu treiben – egal, ob mit oder ohne Handicap."
Wollen auch Sie bei den grenzenlos games dabei sein und damit Behindertensportler wie Freddy Peschke unterstützen? Hier sind die Fakten im Überblick:
Was? Eine Charity-Veranstaltung in der Sportart „t-pong" unter dem Motto Jeder für alle – alle miteinander", bei dem nicht der Leistungsgedanke, sondern Spaß, Geselligkeit und die besonderen Begegnungen beim gemeinsamen Sporttreiben im Vordergrund stehen.
Wann? Samstag, 5. September 2015 10:00 Uhr Eröffnung 10:30 Uhr Beginn Rahmenprogramm und Registrierung 13:00 Uhr Start „t-pong"-Turnier 16:00 Uhr Riesen-Gruppenfoto (Rekordversuch) 19:00 Uhr Siegerehrung mit musikalischem Open-End
Wo? Gemeindezentrum Künzell, Hahlweg 32–36, 36093 Künzell
Wer? Jedermann/-frau: Familien, Firmen, Vereine und Organisationen, Menschen mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten und Voraussetzungen, egal ob mit Behinderung oder ohne, jung oder alt, Leistungs- oder Freizeitsportler. Jeder kann und soll mitmachen!
Wofür? für ein Miteinander aller: Vor Ort werden Spenden für gemeinnützige Zwecke – z.B. für die Nachwuchsförderung im Behindertensport gesammelt.
Anmeldung: Internet: anmeldung.grenzenlos-games.org oder Facebook: www.facebook.com/grenzenlos.games
Ansprechpartner:
Holger Nikelis (Geschäftsführer sport grenzenlos gemeinnützige GmbH) Tel. + 49 173 30 45 247 (Mobil), Mail: holger@sport-grenzenlos.org
Barbara Wagner (Kommunikation und PR sport grenzenlos gemeinnützige GmbH) Tel. +49 170 20 26 105 (Mobil), Mail: barbara@wagner-pr.de
Quelle: sport grenzenlos gGmbH / Foto: Johannes Ruppel