Zum dritten Mal in Serie gewann Borussia Düsseldorf den DTTB Pokal. Trotz eines Hexenschusses wurde Timo Boll zum Matchgewinner. Im Finale gegen Gastgeber FuldaMaberzell gewann der gebürtige Hesse beide Einzel und legte den Grundstein zum 3:1. Ein Gewinner war allerdings auch Fulda. Die Osthessen stellten sich als würdigen Gastgeber vor. Groß auch das Zuschauerinteresse. Zum Viertelfinale am Samstag kamen 1800 Fans und das Halbfinale sowie das Endspiel lockten rund 3000 Zuschauer in die Esperantohalle.
Viertelfinale
Den ersten Schritt auf dem Weg zu einer erfolgreichen Düsseldorfer Pokalverteidigung machte ein Hesse im Trikot der Rheinländer. Timo Boll gewann zum Auftakt des Wettbewerbes gegen Bohumil Vozicky 8:11, 11:7, 11:9 und 11:6 und legte den Grundstein zum 3:0 seines Teams gegen Mühlhausen.
Bastian Steger, der beide Einzel für Bremen gewann, war Garant des 3:1-Erfolges der Norddeutschen gegen die leicht favorisierten Grenzauer. Sicher ins Halbfinale zog Saarbrücken gegen den TTC Jülich ein.
Lange zittern mussten die Gastgeber, ehe der Erfolg gegen Ochsenhausen feststand. Wang Xi hatte Fulda 1:0 nach vorn gebracht. Als die beiden folgenden Einzel verloren wurden, war sogar der Super-Gau möglich. Ein Halbfinale ohne Fulda hätte der tollen Stimmung in der Esperantohalle einiges abgetan. Ruwen Filus und der überragende Wang Xi waren dann für den Halbfinaleinzug verantwortlich.
Halbfinale
Düsseldorf machte auch im Halbfinale kurzen Prozess. Entscheidend für das 3:0 war der knappe Erfolg von Panagiotis Gionis gegen Bastian Steger. Problemlos gewannen danach Timo Boll und Kamal Achanta ihre Einzel zum 3:0 gegen Bremen.
Nichts für schwache Nerven war das zweite Halbfinale zwischen Fulda und Saarbrücken. Als Ruwen Filus das Eröffnungseinzel gegen Tiago Apolonia gewann, dachten viele schon an eine Vorentscheidung, zumal Wang Xi das 2:0 nachlegte. Nach der Niederlage von Christian Süß hatte Wang Xi den Einzug ins Endspiel auf dem Schläger. Trotz 7:3 im Entscheidungssatz musste er sich aber noch mit einer Niederlage vom Tisch verabschieden. Über die volle Distanz lief auch die Begegnung von Ruwen Filus, der Nervenstärke bewies und am Ende das 11:6 im fünften Durchgang mit den Fans feierte.
Endspiel
Fulda rechnete sich im Finale einiges aus. Es wurde vermutet, dass Timo Boll mit einem Hexenschuss spielt und da wird es für den Ausnahmespieler nicht leicht gegen die Abwehrkünstler zu bestehen. Was Boll aber dann zeigte, war einfach Spitze. Hochkonzentriert zertrümmerte er die Abwehr von Wang Xi und Ruwen Filus. Es begann allerdings recht gut für Fulda. Wang Xi erspielte das 1:0 und Christian Süß legte, nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich, mit dem 2:1 nach. Danach war allerdings gegen Timo Boll und Kamal Achanta kein Kraut mehr gewachsen.
Mehrere Hessen dabei
Hessen war nicht nur durch den TTV RöhnSprudel Fulda Maberzell im Finale vertreten. Alle Schiedsrichter sind im HTTV beheimatet. An der Seite von Oberschiedsrichter Jörg Baumgart waren Gudrun Wenzel, Klemens Rang, Hartmut Eßel, Werner Reifschneider, Tobias Pumm und Dr. Hubertus Reiner für den reibungslosen Verlauf der Begegnungen verantwortlich.
Geehrt als Basistrainer des Jahres wurde Markus Reiter, der Lehrwart des Verbandes.
Voll des Lobes war der Präsident des Hessischen Tischtennisverbandes Dr. Norbert Englisch: „Es herrschte einen Bombenatmosphäre. Allerdings war es wichtig, dass unser Bundesligist und Gastgeber Fulda bis zum Schluss dabei war. Die in Fulda geschaffenen Rahmenbedingungen waren perfekt.“ Dass in Hessen in diesem Jahr nach den nationalen Einzelmeisterschaften der Damen und Herren (Wetzlar), der Titelkämpfe der Schüler (Wiesbaden), des Finales um die Deutsche Meisterschaft (Frankfurt) Hessen zum vierten Mal Gastgeber einer nationalen Großveranstaltung ist, begründete Dr. Englisch: „Wir haben die Zuschauer in Hessen und füllen die Hallen. Dass hat sich auch beim DTTB herumgesprochen.“
Auch 2016 in Fulda?
Auf die Frage, ob Fulda die Chance hat, den Pokalwettbewerb auch in den kommenden Jahren auszurichten, stellte TTBL-Geschäftsführer Nico Stehle heraus: „Wir werden uns nach der Veranstaltung zusammensetzen und eine Auswertung vornehmen. Danach wird eine Entscheidung getroffen.“
Am Rande
Während in Klassen auf unteren Ebenen noch mit dem Zelluloidball gespielt wird, erlebte der Plastikball die Premiere bei diesem großen nationalen Höhepunkt. Wohl die meisten Fans bekamen die Umstellung nicht mit. Die weitverbreitete Aussage, Abwehrspieler hätten mit diesem Ball keine Chance, wurde richtiggestellt. Die Leistungen von unter anderem Wang Xi, Ruwen Filus und Panagiotis Gionis belehrten durch ihre tollen Auftritte alle eines Besseren.
Am Rande war es fast ein Treffen der Spieler und Verantwortlichen des Ex-Championsleague Gewinners TTV Gönnern. Außer den am Wochenende aktiven Spielern Timo Boll, Wang Xi und Ruwen Filus waren von Gönnern der damalige Vorsitzende Thorsten Märte, Trainer Helmut Hampl und die Ex-Spieler, der jetzige Bundestrainer Jörg Roßkopf, Mister Europacup und Trainer der Saarbrücker Slobodan Bobo Grujic, Danny Heister (heute Trainer von Borussia Düsseldorf) und Nico Stehle vor Ort. „Nach der Veranstaltung machen wir einen Gönnern-Stammtisch“, meinte Thorsten Märte mit einem Schmunzeln.
Rolf Schäfer
Ressortleiter Medien