In einem begeisternden Finale in der Fraport-Arena in Frankfurt unterlag der hessische Vertreter TTC Röhnsprudel Fulda-Maberzell gegen Borussia Düsseldorf 1:3. Die Verantwortlichen bestätigten: Zumindest für das Pfingstwochenende war Frankfurt die Tischtennishauptstadt von Deutschland.
Auf den ersten Titel als Deutscher Mannschaftsmeister muss der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell weiterhin warten. Matchwinner war einmal mehr Timo Boll, der zwei Punkte durch Siege gegen Fuldas Abwehrasse Ruwen Filus und Wang Xi beisteuerte. Den dritten Zähler besorgte Patrick Baum, der sich in vier Sätzen gegen Patrick Franziska durchsetzte. Für Baum war es das Abschiedsgeschenk an seinen Verein. Er steht in der nächsten Saison in Diensten Fuldas, Franziska wechselt an den Rhein.
Nachdem Patrick Franziska sich Durchgang zwei knapp sicherte, war der Vergleich der Nationalspieler nur scheinbar wieder offen, Die Sätze drei und vier gewann der WM-Viertelfinalist von Paris deutlich. "Der Knackpunkt war der dritte Satz. Als ich den in der Tasche hatte, wusste ich, dass ich das Spiel gewinnen könnte", so Baum.
Eines großen Endspiels würdig war einmal mehr das Duell der Topspieler, Boll gegen Wang, das standesgemäß in fünf Sätzen und mit stehenden Ovationen der Zuschauer endete. "Es war verdammt schwierig. Er hat sehr, sehr gut gespielt und hätte den Sieg genauso verdient gehabt. Es war bei mir viel Glück dabei", lobte Timo Boll. "Fulda ist eine Bereicherung für die Liga, ein großartiger Gegner mit tollen Fans. Es war ein Erlebnis, dieses Finale zu spielen." Auch ein anderer war beeindruckt von der Partie Boll gegen Wang. "Das war eines der besten Spiele, die ich je gesehen habe", kommentierte Patrick Franziska.
Das Fazit des gesamten Spiels zog ein glücklicher Düsseldorfer Coach. "Das war hochklassiges Tischtennis. Fulda und wir haben ein riesen Spiel gemacht", freute sich Danny Heister. "Wir haben den Sack mit 3:1 zugemacht und brauchten an das letzte Spiel so gar nicht zu denken." Nach diesem hochkarätigen Finale konnten auch die Unterlegenen feiern. Fulda-Maberzells Präsident Stefan Frauenholz lud die Fans seines Klubs zu Freibier ein.
Noch ein Ausblick auf die neue Saison: TTBL-Geschäftsführer Nico Stehle verkündete, dass das TTBL-Finale im kommenden Jahr erneut in der Fraport-Arena stattfinden würde. Und am 20. und 21. Dezember ist das Pokalfinale in der Esperanto-Halle Fulda.
Im Finale war auch der Hessische Tischtennis Verband vertreten. Drei der vier Unparteiischen kamen aus dem Raum des HTTV. Oberschiedsrichter Michael Zwipp (Langen), Frank Brunssen (Rheinland), Michael Kamann (Hermannstein) und Hartmut Essel (Würges) lösten ihre Aufgabe optimal. Allerdings machten es ihnen die Spieler am Tisch nicht schwer. Dass Tischtennis in Sportlichkeit für viele andere ein Vorbild ist, zeigte sich im Spiel zwischen Wang Xi und Sharat Kamal Achanta. Einen Kantenball, der von den Unparteiischen für Wang gezählt wurde, korrigierte der Inder zugunsten des Fuldaers.
Erfreulich das Zuschauerinteresse. Außer den Fans der beiden Teams waren, angeführt von Gruppen der Eintracht Frankfurt und SG Sossenheim, die jeweils 63 Fans geschickt hatten und sich somit auf einen Trainingstag mit Bundestrainer Jörg Roßkopf freuen dürfen, 3500 Zuschauer in die ausverkaufte Arena gekommen und verhalfen der Begegnung zu einem würdigen Rahmen.
Finale im Stenogramm:
Borussia Düsseldorf - TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 3:1: Timo Boll - Ruwen Filus 3:0 (11:4, 11:3, 11:8) 3:0, Sharat Kamal Achanta - Wang Xi 0:3 (9:11, 6:11, 8:11) 0:3, Patrick Baum - Patrick Franziska 3:1 (11:5, 10:12, 11:4, 11:5) 3:1, Boll - Wang 3:2 (11:4, 8:11, 11:9, 6:11, 11:6) 3:2.
Rolf Schäfer
Ressortleiter Medien