Neuhof (kel). Bei den Hessischen A-Schüler-Meisterschaften in Neuhof haben Fabian Zhou (SG Anspach) bei den Jungs und Jennifer Jiang (TG Oberjosbach) bei den Mädchen die Titel im Einzel gewonnen und sich für die Deutsche Schülermeisterschaften qualifiziert.
Das Endspiel der A-Schüler entwickelte sich zu einem echten Tischtennis-Krimi. Die beiden ersten Sätze dominierte Florian Bierwirth (TSG Sandershausen). Während Fabian Zhou zu nervös agierte und oft zu passiv wirkte, war bei Bierwirth die Fehlerquote deutlich geringer. Allerdings sicherte sich der Sandershäuser mit einem verunglückten Return, der irgendwie noch auf die Tischkante trullerte, Durchgang zwei. Im dritten Satz drehte sich die Partie. Zhou blockte die Angriffsbälle sicherer weg und übernahm die Initiative mit schnellen Topspins. Beim Stande von 10:6 flatterten bei dem Anspacher dann die Nerven. Auszeit bei 10:10. Doch dann explodierten die beiden jungen Akteure und spielten Topspin gegen Topspin wie die Großen mit dem glücklicheren Ende für Zhou, der auch den vierten Satz gewann. Florian Bierwirth hatte die Satzverluste schnell verdaut und knüpfte an den guten Beginn zu Anfang des Matches an. Beim Stande von 7:6 hatte er allerdings Glück bei einem Kantenball. Doch Fabian Zhou fightete unerschrocken weiter und parierte den ersten Matchball des Sandershäusers mit Bravour und nutzte seinerseits das erste Break zum 12:10-Erfolg. „Ich habe nicht an den Spielstand gedacht , sondern Punkt für Punkt durchgespielt. Ich wusste, ich musste die Ballwechsel selbst eröffnen, das hat in den beiden ersten Sätzen aber nicht geklappt.“ Untröstlich war der Unterlegene. „Zwei Punkte haben an der Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft gefehlt. Die Partie habe ich im dritten Satz verloren, weil ich nicht offensiv genug war“, sagte Florian Bierwirth, der zuvor den favorisierten Tom Schmidt mit einer vorzüglichen Leistung aus dem Wettbewerb geworfen hatte. Fabian Zhou stoppte im Halbfinale den Siegeszug von Fan Bo Meng (TTC RS Fulda-Maberzell). „Gegen Zhou, den er bei der Rangliste geschlagen hatte, war Fan Bo einfach zu nervös und wohl übermotiviert“, so Vater und Betreuer Qing Yu Meng.
Bei den A-Schülerinnen nutzte Jennifer Jiang im Endspiel gegen Lena Patricia Bucht (TSG Niederhofheim) die Gunst der Stunde und gewann in vier Sätzen den Titel. Lena Bucht wirkte nach dem Marathonmatch gegen Abwehrspezialistin Teresa Söhnholz (SGK Bad Homburg) ausgebrannt. „Ich bin hierher gefahren, um zu gewinnen. Da viele freigestellt waren, wusste ich um meine Chance. Alle Spiele waren eine Herausforderung. Über die Quali zur DM habe ich überhaupt nicht nachgedacht. Ich wollte nur meine Leistung abrufen. Das ist gelungen“, berichtete Jennifer Jiang.
Auch in den Doppelfinals war die Dramatik kaum zu überbieten. Hier setzten sich Jennifer Jiang und Jessica Pietsch (TSG Niederhofheim) bei den Schülerinnen ebenso erst im Entscheidungssatz gegen Lena Bucht und Anna Jansen (beide Niederhofheim) durch wie Dominik Tischer (SG Arheilgen) und Marvin Werner (TV Dreieichenhain) bei den Jungs. Tischer/Werner drehten die Partie nach einem 6:8-Rückstand gegen Oliver Lerch (SG Anspach) und Michael Merkel (SG Oberbiel) mit aggressiven Topspin-Stafetten.
„Die Wettkämpfe sind die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften und für das Trainerteam eine gute Möglichkeit, die Entwicklung der einzelnen Spieler zu beobachten. Da die Topleute bereits qualifiziert waren, hatten die Akteure in der Reihe dahinter die große Chance, sich ins Rampenlicht zu spielen“, meinte Cheftrainer Helmut Hampl. Das Trainerteam mit Slobodan Grujic und Horst Heckwolf beobachtete das Wettkampfverhalten ihrer Kader-Schützlinge genau. „Jennifer Jiang gehörte zu den Mitfavoritinnen. Gut entwickelt haben sich die B-Schülerinnen Sarah-Carina Grede (GSV Eintracht Baunatal) und Lea Grohmann (NSC Watzenborn-Steinberg). Dass Fabian Zhou den Top-Ten-Sieger Fan Bo Meng im Halbfinale geschlagen hat, war ebenso überraschend wie die Niederlage des Topgesetzten Breitenbachers Tom Schmidt gegen Florian Bierwirth aus Sandershausen“, berichtete Heckwolf.
Bei besten Wettkampfbedingungen gingen insgesamt 31 Schülerinnen und 40 Schüler an die Platten. „Die Lichtverhältnisse waren ausgezeichnet. Die Kreissporthalle ist groß genug für 16 Tische. Hier herrschen Voraussetzungen, die sogar für die Austragung einer Deutschen Meisterschaft im Nachwuchsbereich ausreichen“, war Ressortleiter Wolfgang Gebauer mit dem Turnierverlauf zufrieden. Ein kleiner Kritikpunkt war eine zweistündige Spielpause bei den Mädchen. „Das ließ sich nicht verhindern, da die Jungs in Fünfer-Gruppe spielten. Hätten die Mädchen später angefangen, hätten Tische für die Schüler gefehlt. Nach der Pause konnten sich die Schülerinnen aber erneut einspielen. Wir werden aber im Ausschuss darüber diskutieren, ob es bei 40 Teilnehmern bei den A-Schülern bleibt“, sagte Silke Rölke, Ressortleiterin Schülersport.
Dietmar Kelkel