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Schulsportoffensive überspringt erste Hürde locker

Frankfurt (kel). Die Schulsportoffensive des Hessischen Tischtennis-Verbandes "Ran an die Platten" hat die erste Hürde locker übersprungen. Beim Workshop mit den Kreis-schulsportbeauftragten informierten sich rund 40 Schulsportbeauftragte, Kindertrainer und Schul-AG-Leiter über das Projekt 2010 bis 2012. Ein reger Meinungs- und Erfahrungsaustausch belebte die mehrstündige Veranstaltung, die in einen Praxisteil am Vormittag und Vorträgen am Nachmittag aufgeteilt war.

Frankfurt (kel). Die Schulsportoffensive des Hessischen Tischtennis-Verbandes "Ran an die Platten" hat die erste Hürde locker übersprungen. Beim Workshop mit den Kreis-schulsportbeauftragten informierten sich rund 40 Schulsportbeauftragte, Kindertrainer und Schul-AG-Leiter über das Projekt 2010 bis 2012. Ein reger Meinungs- und Erfahrungsaustausch belebte die mehrstündige Veranstaltung, die in einen Praxisteil am Vormittag und Vorträgen am Nachmittag aufgeteilt war.

Für Johannes Herrmann, Leiter des Ressorts Schulsport, war die Auftaktveranstaltung ein voller Erfolg. "Bis Weihnachten feilen wir noch an den Aktionspaketen, arbeiten die ein oder andere Anregung der Teilnehmer des Workshops in die Regiemappen ein und können dann hessenweit loslegen", so Herrmann. In Kürze werde auf der Homepage des HTTV ein Download-Bereich eingerichtet, über den alle Informatio-nen heruntergeladen werden könnten.
Der Pfad: www.httv.de aufrufen, Ressorts anklicken, Schulsport anklicken und links den Bereich Schulsportoffen-sive aufrufen. Weiter sei der Aufbau einer Datenbank mit allen bereits bestehenden und geplanten Schulsportaktivitä-ten geplant, so Herrmann. Wer Schulsportprojekte durchführe, solle dies umgehend mitteilen. HTTV-Präsident Dr. Norbert Englisch skizzierte die Vorgehensweise eines Patenvereins bei der Anmeldung und ging auf die Finanzierung des Projektes ein.

Im Mittelpunkt des theoretischen Teils standen Fachvorträge. Aus der Praxis für die Praxis berichtete Diplom-Sportwissenschaftler Fabian Lenke. Der B-Lizenz-Inhaber aus Wetzlar erläuterte den Aufbau einer Stunde in einer Grundschul-AG. "Viel Abwechslung, viele spielerische Elemente, kindgerechte Sprache und die richtige Begrüßung und Verabschiedung sind wesentliche Bestandteile, um die Kinder zu begeistern", sagte der 34-jährige Sportlehrer. Beispielen wie Aufwärmen ohne Spielgerät Spaß machen kann, folgten Übungen zur Auge-Hand-Koordination und eine Variation des bekannten Tischtennis-Sportabzeichens. Zielen auf Matten und Ringe, Slalom auf Zeit machen das Sternchen-Sammeln interessant. Mit Klassen- oder Schulmeisterschaften, einem Rundlaufturnier "Milchcup" oder Schulbezirksturnieren bieten sich verschiedene Wettkampfmöglichkeiten an.

Klaus Deigert, Leiter des Sozialrathauses Höchst und seit 1968 im Tischtennissport aktiv, berichtete von der Jugendarbeit der SG Sossen-heim. Dort laufen seit zehn Jahren Projekte mit sozialem Hintergrund (Integration von Migrantenkindern und geistig Behinderten), die von der Stadt Frankfurt zu Dreiviertel finanziert werden. Der Verein kooperiere erfolgreich mit zwei Frankfurter Schulen und biete Schul-AGs an, inzwischen getrennt nach Geschlechtern. Abgerechnet werde nach den Förderrichtlinien der Stadt Frankfurt. Hessenweit stünden weitere Förderprogramme wie "Klasse 2000" oder "Kinderbüro" zur Verfügung. Gefördert würden auch multikulturelle Angelegenheiten. Auch die Hessische Sportjugend, Landessportbund Hessen und Justizministerium unterstützten Projekte.

Wie man über die Jahre tausende Kindern für Tischtennis interessiert, zeigte Jürgen Diefenhardt, Studienleiter der Anna-Schmidt-Schule in Frankfurt, auf. Dort sind die jährlichen Mini-Meisterschaften fester Bestandteil im Terminkalender der Schulgemeinde und in Grundschul-AGs. So sind Erfolge bei "Jugend trainiert für Olympia" fast vorprogrammiert.

Entdecken, Kooperation, Wetteifer, Leistung, Gestaltung, Wagnis: Über optimales Bewegungslernen referierte Dominic Ullrich, Lehrertrainer Leichtathletik. Die motorische Basisausbil-dung im Grundschulalter sei wichtiger denn je. Als Beispiel nannte Ullrich einen erschreckenden Rückgang der Leistungsfähigkeit. Warf ein Zwölfjähriger 1981 einen Schlagball noch durchschnittlich 34 Meter weit, waren es 1996 nur noch 27 Meter. Im 60-Meter-Lauf benötigten 1981 Mädchen durchschnittlich 10,6 Sekunden. Heute benötigen sie durchschnittlich eine Sekunde mehr. Der Anteil von Tischtennis im Schulsport bezeichnete der Referent mit knapp 14 Prozent als gering.

"Der Tisch ist sooo riesig und der Ball so winzig ..." Mit den besonderen Schwierigkeiten der Kleinen mit dem Tischtennissport setzten sich A-Lizenz-Trainer Markus Reiter und der ehemalige Verbandslehrwart Werner Heissig beim Workshop der Schulsportoffensive in der Frankfurter Sporthalle spielerisch auseinander.

Wie der Tischtennisball bei Kindergartenkinder ein besonders lebendiger Gast sein kann, demonstrierte Heissig auf die ihm eigene Weise. "Wir haben den Ball vergessen. Er betört das Kind mit der Melodie seiner Sprünge und ist der Pionier in der Ballschulung", sagte Heissig. Bei Greif- und Fangspielen im Krabbelalter komme es schnell zu abenteuerlichen Begegnungen mit dem kleinen dicken Ball. Schnell lernten die Kinder mehrere Bälle gleichzeitig springen und kreisen zu lassen. Besonders beliebt seien Pustespiele. "Vater und Sohn rollen sich den Ball zu. Ganz sanft und vorsichtig macht man sich den Ball zum Spielgesellen." Bald lernten die Kleinen, wie man den Ball mit dem Schläger führt, zuspielt und fängt.
Rund 30 Minuten dauert die Faszination Tischtennis in Kitas. Gearbeitet wird in Kleingruppe mit sechs bis acht Kindern. "Die Spielformen allein, zu Zweit und in der Gruppe bieten eine umfassende Grundausbildung für den Umgang mit dem Ball." Davon ist Werner Heissig überzeugt.

Einen Methodenbaukasten für Training mit Grundschulkindern lieferte Markus Reiter. Ballgewöhnung ohne Tisch, Vorübungen mit Ball und Schläger und vereinfachte Spielformen seien keinesfalls trivial. Tippen, Prellen, Sidesteps oder den Ball mit der einen Hand gerade hochwerfen und mit der anderen fangen, sei für Grundschulkinder in Schul-AGs eine richtige Herausforderung. "Die Schulung der koordinativen Fähigkeiten ist der Schlüssel", so der Trainer. Eine kleine Tischtennis-Choreographie mit zweimal prellen, viermal tippen und einmal den Ball in Richtung Decke werfen präsentierten die Sossenheimer Spielerinnen Anh-Minh Nguyen ( 9 Jahre) und Sophia Zhan (11 Jahre), und zeigten an der Platte, was sie in nur einem Jahr in der Schulsport-AG bei Markus Reiter gelernt haben. Beinarbeit, Ballkontrolle und dosierter Einsatz des Schlagarms sind für die beiden kein Problem mehr.

Dass leistungsorientieres Training im Alter von 8 bis 10 Jahren Früchte trägt, zeigten der achtjährige Leon Pradler und der zehnjährige Daniel Stauberg, die mit Topspins und Schmetterbällen den Hanauer DTTL-Spitzenspieler Lee Jung Sam gehörig unter Druck setzten. Für Daniel, der erst seit einen Jahr Tischtennis spielt, ist Ma Lin das große Vorbild. So schnell auf den Beinen will der Erlenseer auch mal sein. Dafür trainiert er jeden Tag. Natürlich sind die beiden gute Schüler, denn Tischtennis-spieler sind einer wissenschaftlichen Studie zufolge meist hervorragende Schüler.

Wie man lernt, den Ball zu streifen oder Gleichgewichts-, Anpassungs- und Reaktionsfähigkeit erlernt, zeigte Johannes Herrmann in einem Video. Nach zwei Stunden intensiver Beschäftigung mit dem Ball war den rund 40 Kreisschulsportbeauftragten, Schul-AG-Übungsleitern und Kindertrainern klar, der springende Punkt, Kinder für Tischtennis zu begeistern, ist zunächst einmal der Ball.

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