Foto: "Mister Tischtennis" Jörg Roßkopf konnte gegen Frickenhausen noch nicht punkten, bot aber gegen Bastian Steger eine starke Leistung.
TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell - TTF Liebherr Ochsenhausen 3:1
In Fulda führte der Gastgeber vor gut 600 Zuschauern durch Wang Xis 3:0 gegen Pär Gerell nach einer knappen halben Stunde mit 1:0. "Insgesamt hat er zu passiv gespielt und Wang hat verdient gewonnen", analysierte TTF-Präsident Rainer Ihle den Auftritt des 26-jährigen Linkshänders aus Schweden. Ochsenhausen konnte jedoch ausgleichen: Adrian Crisan zeigte sich endlich wieder einmal in einem Match von seiner Sahneseite und ließ "Ikone" Jan-Ove Waldner keine Chance, der seinen nicht gerade berauschenden Auftritt später jedoch "ganz okay" fand. Ein wenig überraschend Robert Svenssons 3:0 gegen Tiago Apolonia unmittelbar nach der Pause, das andeutete, dass die Trauben diesmal in Fulda sehr hoch für das Johansson-Team hingen. Rainer Ihle war nicht zufrieden mit dem Auftritt des Portugiesen: "Das war das schlechteste Spiel, seit er bei uns ist. Das war nicht der Tiago aus der vergangenen Saison."
Matchwinner Wang Xi machte nach insgesamt rund zweieinhalb Stunden den sprichwörtlichen Sack zu und setzte sich in vier Sätzen gegen Crisan zum umjubelten 3:1-Triumph der Osthessen durch. Es war der erste TTC-Sieg gegen Ochsenhausen überhaupt. Fuldas Boss Stefan Frauenholz scheint das Zeug zum Propheten zu haben. Genau dieses Ergebnis hatte er nämlich vor einigen Tagen vorausgesagt und war dafür von Manchem belächelt worden.
Allerdings wurde der Maberzeller Erfolg auch dadurch begünstigt, dass Ochsenhausen ohne Topspieler Chuang Chih-Yuan antrat, der - aus China vom Euro-Asia-Vergleichskampf kommend - erst am Spieltag zur Mannschaft gestoßen war. "Mit der Aufstellung wollten wir auch ein Zeichen setzen, weil die anderen drei Spieler sehr gut trainiert hatten während der Vorbereitung", so TTF-Präsident Ihle. Zumindest ein Chuang in Topform hätte seinem Team an diesem Abend wohl weitergeholfen. Allerdings liegt die Stärke des Weltranglistenfünfzehnten nicht gerade im Spiel gegen Abwehr, somit hätte er bei einem möglichen Aufeinandertreffen mit Wang wohl auch keine so guten Karten gehabt. Gegen Waldner oder Svensson gewinnt der kleine Taiwanese dagegen normalerweise schon. Der Chef des Vizemeisters, Rainer Ihle, wollte die Schlappe in der hessischen Domstadt nicht beschönigen: "Es war eine verdiente Niederlage."
TTC-Vorsitzender und -Manager Frauenholz zog nach dem Erfolg des sonst immer als Spätstarter in Erscheinung getretenen osthessischen Bundesligisten ein kurzes und bündiges, gewohnt nüchternes Fazit: "Es ist besonders wichtig, dass wir das erste Spiel in der neuen Saison gewonnen haben." Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er rundum glücklich war.
TG 1837 Hanau - TTC Frickenhausen 2:3
620 Zuschauer erlebten in Hanau eine ungemein packende und turbulente Begegnung mit einem überragenden Chiang Hung-Chieh auf TGH-Seite. Zahlreiche enge, spannende Matches kennzeichneten die Partie des Hampl-Teams gegen den Meister von 2006 und 2007. Besonderes Vorkommnis gleich zu Beginn: Der Schlägerbelag von Tan Rui Wu wurde als zu dick gemessen und somit nicht zugelassen. Nach längerer Verzögerung und heftigen Diskussionen trat Tan mit dem Spielgerät seines Teamkollegen Matsudaira an und zog gegen den Taiwanesen Chiang knapp den kürzeren. "Mister Tischtennis" Jörg Roßkopf unterlag Bastian Steger hauchdünn in fünf Sätzen. Im Anschluss musste der 17-jährige Patrick Franziska bei seinem DTTL-Debüt einem übermächtigen Kenta Matsudaira nach drei Durchgängen zum Sieg gratulieren, doch der bärenstarke Chiang wies postwendend Bastian Steger in vier Sätzen in die Schranken. Im abschließenden Doppel standen sich Roßkopf/Franziska und Matsudaira/Tan Rui gegenüber. Der erste Satz ging knapp an die beiden Frickenhausener, die einen 1:6-Rückstand aufholten. Am Ende hieß es 3:1 für die beiden Asiaten im Dress der Schwaben, die harten Widerstand zu brechen hatten. Ein erleichterter Bastian Steger: "Hauptsache gewonnen!"
Hanaus Trainer Helmut Hampl zeigte sich nicht überrascht von der Topleistung seines taiwanesischen Spitzenspielers: "Wir wussten vorher, dass wir nur eine Chance auf den Sieg haben würden, wenn Chiang beide Punkte macht. Dann hätte aus den restlichen drei Spielen halt noch ein Punkt kommen müssen, der sowohl bei 'Rossis' Spiel gegen Steger als auch im Doppel möglich war. Es hat nur ein winziger Tick gefehlt." Jörg Roßkopf gelangte zu folgendem Fazit: "Es war für uns alle ein schwieriges Spiel, da wir lange keinen Wettkampf mehr hatten. Dennoch war es ein gutes Spiel, das auch den Zuschauern Spaß gemacht hat. Unsere Chance war greifbar. Wir werden an die heutige Leistung anknüpfen und sicher bald die ersten Punkte holen." TGH-Geschäftsführer Sven Rügner war nicht unzufrieden, hätte aber zu gerne die zwei Zähler auf Hanauer Seite gesehen: "Es war ein spannendes, aufregendes Debüt in der Tischtennisbundesliga. Schade, wir standen so knapp vor dem Sieg!" Frickenhausens Präsident Rolf Wohlhaupter-Hermann fiel ein Stein vom Herzen: "Das war eine Partie auf des Messers Schneide. Meine Nerven lagen blank. Die Zuschauer sahen eine dramatische und spannende Begegnung mit zahlreichen Showeinlagen." Der neue TTC-Manager Jürgen "Max" Veith, einst selbst Bundesligaspieler in Reutlingen und Frickenhausen, ergänzte: "Wir sind froh, dass wir das Spiel nach diesem holprigen Start noch gewonnen haben. Die Veranstaltung hat mir sehr gut gefallen. Es waren sehr viele Leute im Einsatz und die haben eine Menge auf die Beine gestellt."
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher
Fulda schlägt den Vizemeister, Hanau macht Frickenhausen das Leben schwer
(ro). Zum Saisonstart der Deutschen Tischtennis Liga haben sich die beiden hessischen Vertreter respektabel aus der Affäre gezogen. Dem TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell gelang es sogar, Vizemeister Ochsenhausen beim 3:1 zu düpieren - der beste Saisonstart aller Zeiten für die Osthessen im Oberhaus! Liganeuling TG Hanau (Foto: Jörg Roßkopf) forderte das Topteam aus Frickenhausen geschlagene 200 Minuten lang, um am Ende unglücklich mit 2:3 den kürzeren zu ziehen. Neue Sympathien hat man aber zweifellos gewonnen.