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Champions League-Halbfinale: Gönnern darf schon aufs Finale schielen

Der TTV RE-BAU Gönnern kann die Ballsporthalle Frankfurt-Höchst wohl auch für das Champions-League-Finale buchen: Mit einem überzeugenden 3:0-Erfolg im Halbfinal-Hinspiel über den spanischen Meister Club Caja Granada schufen sich die Hessen eine glänzende Ausgangsposition fürs Rückspiel in drei Wochen in Granada.

(Foto Roscher)

In der Frankfurter Ballsporthalle legte Timo Boll den Grundstein für den deutlichen Erfolg. "Ich habe mich am Anfang etwas schwer getan", gestand der Weltranglistenzweite, der im ersten Satz gegen den österreichischen Nationalspieler Robert Gardos mit 7:0 führte, dann plötzlich 7:9 hinten lag und doch noch mit 11:9 die Oberhand behielt. In den nächsten beiden Durchgängen ließ der Hesse vier Tage nach seinem 25, Geburtstag nichts mehr anbrennen.

Die mit Abstand spannendste Partie lieferte Rekordnationalspieler Jörg Roßkopf (Bild) gegen Granadas Spitzenspieler He Zhi Wen, einen gebürtigen Chinesen, ab. Der 36-Jährige ging gegen den noch sieben Jahre älteren Penholderspieler nach Sätzen mit 1:0 und 2:1 in Führung, konnte jedoch im vierten Satz einen Matchball nicht nutzen. Im fünften Durchgang gewann der Linkshänder das Vertrauen in die eigenen Aufschläge zurück und setzte sich verdient mit 11:8 durch. "Jörg hatte von uns allen die schwerste Aufgabe", lobte Boll. "Dieser Sieg hat unseren Gegnern das Genick gebrochen. Ich bin froh, dass ich nicht mehr gegen He Zhi Wen spielen musste, das ist ein sehr unangenehmer Gegner."

"Er ist sehr unangenehm zu spielen, weil dieses klassische Penholder-Spielsystem nicht mehr so oft vorkommt", pflichtete Roßkopf bei. "Aber ich hatte schon bei der Olympia-Qualifikation gegen ihn gewonnen und hatte deshalb viel Selbstvertrauen. Ich habe heute sehr gut gespielt." Das galt auch für Slobodan Grujic, der mit einer 2:0-Führung im Rücken locker aufspielen konnte und den zweiten Hispano-Chinesen Fan Guoliang nach einem schwachen ersten Satz klar beherrschte. Dennoch nahm Helmut Hampl nach drei vergebenen Matchbällen des Serben im vierten Durchgang eine Auszeit.

"Ich habe ihn ein bisschen beruhigt, weil er in letzter Zeit viele hohe Führungen verspielt hat", begründete der Trainer seine Maßnahme und machte seinem Trio ein großes Kompliment: "Es war nicht leicht, nach der 4:6-Niederlage in der Bundesliga gegen Grenzau, die uns wahrscheinlich die Teilnahme an den Play offs gekostet hat, den Schalter umzulegen, aber das ist der Mannschaft hervorragend gelungen", sagte der 53-Jährige. "Ich glaube, dass wir sehr gut vorbereitet waren, auch in taktischer Hinsicht." So hatte sich Hampl etwa Videos von Borussia Düsseldorf besorgt, um seine Spieler auf den international noch kaum in Erscheinung getretenen Fan einstellen zu können.

Im Rückspiel in drei Wochen in Andalusien reichen Gönnern bereits eine 1:3-Niederlage oder vier Satzgewinne, um wieder die Endspiele zu erreichen. Wesentlich schwerer tat sich im zweiten Duell der Vorschlussrunde Rekord-Champion Charleroi. Die Belgier lagen gegen Niederösterreich nach Niederlagen von Samsonov gegen Chen Weixing und Chila gegen Schlager schon mit 0:2 zurück, ehe Lokalmatador Saive durch einen Sieg gegen Habesohn zur Aufholjagd blies, die Samsonov (gegen Schlager) und Chila (gegen Chen) vor 4000 begeisterten Zuschauern erfolgreich abschlossen.

Der Zuschauerandrang in Frankfurt blieb hinter der Erwartungen zurück. Während Gönnerns Manager Torsten Märte mit 4000 bis 5000 Besuchern gerechnet hatte, musste sich der Titelverteidiger mit etwa 2500 Zuschauern begnügen. Auch ein mögliches Finale wollen die Hessen wieder in der Ballsporthalle austragen, die 5000 Zuschauer fasst. Auch wenn man das Rückspiel am 1. April in Granada trotz des beruhigenden Polsters "sehr ernst" nehme, schielt man in Gönnern bereits auf ein Traumfinale gegen Charleroi. Helmut Hampl schwärmt schon mal: "Das wäre sicherlich das Topspiel in Europa schlechthin."

Quelle: Tischtennis-Bundesliga-Pressedienst

Fotos: Dr. Stephan Roscher

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