(alle Fotos: Dr. Stephan Roscher)
Selbst das Fehlen von Worldcupsieger Timo Boll tat der Stimmung zum Spielbeginn keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil, nun hofften einige auf eine spannende Partie des Aufsteigers gegen den Championsleaguesieger.
Und sie wurden nicht enttäuscht, denn schon in den Doppeln zeigte der Gastgeber, dass er nicht nur mithalten, sondern sogar gewinnen kann. Schlichter/Meng gewannen nach 1:2 Satzrückstand im fünften Durchgang mit 11:7 gegen Baum/Grujic und Feng/Waldner sorgten mit einem deutlichen 3:0 gegen Roßkopf/Wu für den ersten Paukenschlag zum 2:0 Zwischenstand vor den Doppeln. Die Halle tobte und manche meinten, dass heute sogar ein Sieg gegen die Hinterländer möglich sei.
Doch im vorderen Paarkreuz zeigte Mr. Tischtennis, Roßkopf seine Klasse, als er nach 6:11 gegen Feng Zhe diesem in den folgenden drei Sätzen keine Chance mehr ließ und die Gönnerner 2:3 heranführte. Allerdings bewies auch der Mozart des Tischtennis, der 40jährige Waldner, das er noch virtuos und auch erfolgreich mit dem kleinen weißen Ball umgehen kann und bezwang Grujic im entscheidenen Durchgang mit 11:7 und begeisterte wieder einmal mehr mit sensationellen Schlägen. Standing Ovations der Zuschauer beim 3:1 für den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell.
Im hinteren Paarkreuz kamen dann mit Baum, Schlichter und Wu gleich drei Teenies zum Einsatz. Im Duell der Junioren konnte sich Wu aus Gönnern mit 11:9 knapp im fünften Durchgang gegen seinen Rivalen Schlichter behaupten. Im Duell der Generationen gewann der ältere und erfahrenere Meng nach 8:11 im ersten Satz gegen den frischgebackenen Jugendweltmeister Baum die restlichen drei und sorgte so für den 4:2 Halbzeitstand.
Als dann nach der Pause die beiden Legenden Waldner und Roßkopf im Spitzeneinzel aufeinander trafen, wurde feinstes Tischtennis zelebriert, was dann am Ende sogar fast in einen Schaukampf endete, den der geniale Schwede mit 11:4 im vierten Satz beendete. Die Zuschauer waren völlig aus dem Häuschen und trieben nun auch Feng gegen Grujic im Entscheidungssatz zum 11:6 Erfolg.
Riesig war die Begeisterung: Als um 16.47 Uhr nach gut zweieinhalb Stunden die Partie zu Ende war, kannten die Zuschauer in der ausverkauften Wilmington Halle - sofern Anhänger von Fulda - kein Halten mehr. 6:2 hatte der Aufsteiger den Champions-League-Gewinner TTV Gönnern deklassiert. Und das lag auch ein bisschen an der beeindruckenden Geschlossenheit der Mannschaft und dem fantastischen Publikum im Rücken.
Ein wunderbarer Nachmittag ging dann für zahlreiche Anhänger noch weit in den Abend hinein, denn dieser sensationelle Sieg musste natürlich noch in der großzügigen und vorzüglichen Gastronomie der Halle ausgekostet werden.
Für viele war es auch ohne die Nr. 2 der Welt, Timo Boll, ein unvergessliches Tischtennis-Event und manche, wenn nicht sogar zahlreiche Besucher, werden beim nächsten Hit in der Wilmington-Halle am 26. Februar gegen den Deutschen Rekordmeister Düsseldorf wohl wieder dabei sein.
Wer dabei sein will, sollte sicher aber beeilen, denn auch für dieses Spiel wurden bereits zahlreiche Karten verkauft.
Die Spiele im einzelnen.
D1-1 Feng / Waldner - Roßkopf / Wu 11:5 11:6 11:8 3:0 1:0
D2-2 Schlichter / Meng - Baum / Grujic 11:7, 9:11, 6:11, 11:8, 11:7, 3:2, 1:0
E1-2 Waldner - Grujic 11:5 9:11 11:9 8:11 11:7 3:2 1:0
E2-1 Feng - Roßkopf 11:6 3:11 6:11 2:11 : 1:3 0:1
E3-4 Schlichter - Wu 11:7 4:11 11:5 8:11 9:11 2:3 0:1
E4-3 Meng - Baum 8:11 13:11 11:8 11:7 : 3:1 1:0
E1-1 Waldner - Roßkopf 11:4 9:11 11:3 11:4 : 3:1 1:0
E2-2 Feng - Grujic 7:11 11:5 12:10 8:11 11:6 3:2 1:0
E3-3 Schlichter - Baum 11:7 1:6
330:292 Bälle 21 : 14 6 : 2
Fulda gewinnt das Hessen-Derby gegen Gönnern 6:2
Fulda (ws). In die ausverkaufte Wilmingtonhalle (offiziell 1.000 Zuschauer, aber wahrscheinlich sogar noch einige mehr) passte keine Maus mehr hinein, so dass in einer Nebenhalle zahlreichen Fans nur die Möglichkeit blieb an zwei riesigen Leinwänden die Spiele zu verfolgen.