„Alle Spiele sollen über den Digitalen Spielbericht (DigiSB) abgewickelt werden.“ so war es in einem Anschreiben an die Vereine zur Bezirkspokalendrunde der Erwachsenen im Bezirk Mitte zu lesen. Weiter wurde aufgeführt was die Vereine tun sollen, um dies umzusetzen: u.a. einen click-tt Zugang mit Passwort auf einem digitalen Endgerät und Spiel Code und Spiel Pin sollten vorhanden sein. Und ein eigener Internetzugang wird auch benötigt, dies stand nicht im Anschreiben und haben wir erst nach Rückfrage erfahren, um verschiedene Codes und Pins abzurufen und um (vielleicht) auch das Livescoring zu bedienen.
Eine Verknüpfung des digitalen Spielberichts mit dem Livescoring war eine Grundforderung unseres Vereins, damit wir überhaupt an der Testphase teilnehmen. Dies weil wir nicht möchten, dass zu der Eingabe an einem Gerät auch noch nur an diesem einen Gerät der Spielstand eingesehen werden kann. Diese Grundforderung hatte ich bereits auf der Bezirksratssitzung angeführt und sollte den Verantwortlichen somit bekannt gewesen sein.
Hieraus ergibt sich eine zweite Voraussetzung: einer Multieingabe der Spielergebnisse, d.h. eine Möglichkeit der gleichzeitigen Eingabe an mehreren Endgeräten, damit müsste man sein privates Endgerät nicht mehr aus der eigenen Hand geben und Teile der nachfolgenden angeführten Fragen würden entkräftet werden, über die sich unser Verein zum Einsatz des digitalen Spielberichtes Gedanken gemacht hat.
Der TTC Wißmar nimmt mit seinen beiden Teams der 2. Damen und 1. Herren der Bezirksoberliga an der Testphase teil, hat hierzu ein Vereinstablet angeschafft und stellt einen Internetzugang in der Sporthalle bereit, um die Heimspiele damit umzusetzen.
Warum ein Vereinstablet und nicht ein privates Endgerät einer/s Spieler/in? Wir haben uns folgende Ich-Fragen gestellt?
- Möchte ich, dass auf meinem privaten Handy Eingaben erfolgen? Wie sieht es mit dem Passwortschutz aus? Was wäre, wenn z.B. jemand aus Versehen Einstellungen verändert bis hin zum Aufruf von "unerlaubten" Seiten während meiner Abwesenheit?
- Möchte ich, dass Popupnachrichten von anderen, die z.B. gerade eine Eingabe machen, gelesen werden?
- Möchte ich mich damit auseinandersetzen, wenn mein privates Endgerät von einem Dritten fallen gelassen wird oder gar verschwindet?
- Möchte ich meinen privaten Mobilfunkvertrag nutzen?
Vielleicht denken jetzt einige beim Lesen: Das ist vielleicht alles etwas überzogen. Vielleicht ist dem so, aber vielleicht auch, wenn über einzelne Punkte nochmals nachgedacht wird, ist vielleicht doch etwas dabei, was nachdenklich macht.
Jeder kann die Fragen für sich selbst beantworten und da der Spielbericht in analoger und digitaler Form nach WO geführt werden kann, steht dies auch allen frei sich zu entscheiden.
In einer Testphase ist es wichtig, dass die Teilnehmer/innen Anmerkungen machen und Fragen stellen können. Und dies über die gesamte Bandbreite von best- zu worst-case. Auch wenn manche Anmerkungen und Fragen vielleicht über das Ziel hinausgehen, aber vielleicht werden sie im Verlauf wichtig.
Eine Testphase sollte dafür da sein, Grundvoraussetzungen für den Start zu definieren, diese gegebenenfalls anzupassen und diese auch mitzuteilen.
Eine Testphase muss dafür da sein für den späteren Betrieb den bestmöglichen Zustand zu erreichen und dafür sind zuvor genannte Dinge wichtig.
Was mich überrascht ist, dass sich bei der Bezirkspokalendrunde „irritiert“ über die analoge Form geäußert wurde und der TTC explizit in einem Bericht angeführt wurde den digitalen Spielbericht nicht genutzt zu haben. Auf meine Nachfrage zu dem Pressebericht bekam ich folgende Antwort:
"Der Pressebericht stellt den Ablauf und Fakten dar, genau das macht diese lesenswert. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen."
Aha, Nichtteilnahme an einer Kann-Option ohne Nennung von Gründen und Irritation macht einen Pressebericht lesenswert? Und mehr gibt es nicht zu sagen?
Warum wurden unsere Gründe, die dem Autor bekannt sind, nicht auch angeführt? Sind diese nicht "lesenswert"?
Genauso lesenswert wäre es auch die geschaffenen digitalen Voraussetzungen in der Sporthalle für diese Veranstaltung zu kennen, dies hätte meiner Meinung nach schon im Anschreiben zur Veranstaltung geschehen müssen.
Wie wurden die beiden digitalen Voraussetzungen vom Endgerät und Internetzugang von den Verantwortlichen der Bezirkspokalendrunde umgesetzt?
Überhaupt nicht, deswegen stand wohl auch nichts darüber im Anschreiben! Es wurde den Vereinen und Spieler/innen selbst überlassen! Wenn die Vereine den digitalen Spielbericht nutzen sollen, kann man dann nicht zumindest erwarten, dass ein WLAN/Hotspot eingerichtet ist, um ein Download der zwingend nötigen Daten für einen digitalen Spielbericht und Livescoring zu gewährleisten? Von digitalen Endgeräten ganz zu schweigen.
Wie ich schon erwähnt habe, ist die Verknüpfung des digitalen Spielberichtes und dem Livescoring ein Kernpunkt, damit wir den digitalen Spielbericht nutzen. Dies setzt eine dauerhafte Internetverbindung voraus, die Kosten/Datenverbrauch verursacht, die unserer Meinung nach aber nicht unsere Mannschaftsführer/innen tragen müssen. Dies ist neben der Nicht-Nutzung eines privaten digitalen Endgerätes der Grund, warum der TTC sich dazu entschlossen hatte, den Spielbericht bei der Bezirkspokalendrunde analog zu führen, was im Übrigen keine Irritationen bei unseren Gegnerinnen auslöste, sondern nur eine kurze Verwunderung, da wir beim Verbandsspiel den digitalen Spielbericht genutzt hatten. Diese Verwunderung wurde schnell aufgeklärt und auch uns gegenüber erklärt, dass sie auch gedacht hätten, dass zumindest WLAN in der Halle verfügbar wäre.
Zum Einstieg dieses Textes: Analog oder digital, das ist hier die Frage? Ist sie das? Nein, es ist eine Testphase, es ist ein Weg in die richtige Richtung eingeschlagen, es läuft noch nicht alles perfekt, es ist noch nicht alles umgesetzt und deswegen ist es auch eine Testphase der Freiwilligkeit, jeder kann sich seine Frage/n selbst stellen, oder auch nicht, dies aber bitte ohne Druck in die eine oder andere Richtung und ohne „Irritation“, wenn der eine oder andere Weg gewählt wurde und ohne öffentliches "Aufzählen", vor allem wenn dies ohne Nennung von bekannten Beweggründen geschieht.
Wenn etwas genutzt werden soll, dann bitte auch beide Seiten Beachtung schenken und Voraussetzungen, wie z.B. einen Internetzugang per WLAN/Hotspot schaffen und nicht alles den Vereinen bzw. Spieler/innen überlassen – es ist immer noch eine Testphase.
Mit sportlichen Grüßen
Steffen Kreiling
1.Vorsitzender TTC Wißmar