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Einzelsport Erwachsene   Gießen

Scheja-Verletzung trübt Hessenmeisterschaft

Beuerner erreicht beide Endspiele – Lea Grohmann gewinnt Doppel-Silber – Janicki Fünfter im Einzel

Von Uwe Weichsel

„Es war eigentlich eine schöne Veranstaltung, bestens organisiert und mit gutem Zuschauerzuspruch.“ So lautete das Fazit von Günter Laub zur Tischtennis-Hessenmeisterschaft, die am Samstag in Bad Homburg ausgetragen wurde. Der Kreiswart des Tischtennis-Kreises Gießen hatte zusammen mit Oliver Oßwald von der TSG Wieseck die Turnierleitung bei den „Hessischen“ übernommen.

Das Wort „eigentlich“ deutet allerdings bereits an, dass es auch einen Wermutstropfen gab. Der war eindeutig die Verletzung von Dominik Scheja aus Beuern. Auf dem Weg zu den möglichen Titeln im Doppel und Einzel wurde er jäh gestoppt. In beiden Wettbewerben hatte Scheja das Finale erreicht und dabei 45 Sätze absolviert. Im Doppel-Endspiel führte der 20-Jährige an der Seite von Tom Schmidt (SVH Kassel) mit 1:0 Sätzen, als er plötzlich aufschrie, zusammenbrach und durch Krämpfe nicht mehr in der Lage war, sein rechtes Bein zu bewegen. Der herbeigerufene Notarzt behandelte Dominik Scheja, ehe es zur weiteren Untersuchung in ein Krankenhaus ging. Über seinen Verein (TTC OE Bad Homburg) schilderte Scheja den Ablauf aus seiner Sicht: „Im Laufe des Turniers habe ich extrem gemerkt, wie meine körperliche Leistungsfähigkeit überschritten wurde. Ich wollte aber unbedingt Hessenmeister werden und die Unterstützung der Fans hat mir dabei die nötige Kraft geben. Es haben allerdings schon zwei Spiele vorher ab und zu Krämpfe eingesetzt und im Doppel-Finale wurde es immer schlimmer. Ich hätte schon viel früher aufhören müssen. Ich konnte mein Bein fast zehn Minuten nicht bewegen und dann fing das andere Bein an zu krampfen. In dem Moment hat mir die Tatsache, dass ich aufgeben muss, fast noch mehr weh getan als die Schmerzen selbst.“ Bad Homburgs Teammanager Jo Herrmann betrachtete die Belastung im Laufe des Turniers als „inakzeptabel“ und meinte: „Aus meiner Sicht, sollte der HTTV darüber nachdenken, zum alten Turniermuster über zwei Tage zurückzukehren.“ Durch eine Reduzierung der Teilnehmerzahl wurden die Hessenmeisterschaften in diesem Jahr erstmals an nur einem Tag ausgetragen. Die Vizepräsidentin des HTTV, Ingrid Hoos, verteidigte den neuen Austragungsmodus: „Ohne die Sonneneinstrahlung und die dadurch notwendigen Unterbrechungen hätten nach den Begegnungen die Spieler mehr Pausen gehabt. Die Meisterschaften werden wohl auch im kommenden Jahr an einem Tag gespielt. Allerdings werden die Gruppenspiele in der Vorrunde über drei Gewinnsätze ausgetragen.“

Durch die verletzungsbedingte Aufgabe Schejas wurden Torsten Mähner (TLV Eichenzell) und Gregor Surnin (TG Obertshausen) Hessenmeister im Doppel. Das Endspiel im Einzel ging kampflos an Jochen Schmitt (TTV Stadtallendorf). Die zwei gewonnenen Silbermedaillen und die gelungene Qualifikation zu den deutschen Meisterschaften dürften für Dominik Scheja nur ein schwacher Trost sein.

Für die insgesamt sechs Akteure aus dem heimischen Raum sprang noch eine weitere Silbermedaille heraus. Diese errang Lea Grohmann aus Nordeck zusammen mit ihrer Mannschaftskollegin Gaia Monfardini vom Drittligisten TTC Staffel. Nach zwei 3:0-Erfolgen mussten sie im Finale Anastasia Bondareva (VfR Fehlheim) und Sophia Klee (SC Niestetal) den Vortritt lassen. Klee sicherte sich vor Monfardini auch Gold als Solistin. Begeistert von den Leistungen der vorwiegend sehr jungen Teilnehmerinnen im Damenwettbewerb zeigte sich Turnierleiter Günter Laub: „Die Mädchen haben sagenhaft gespielt.“ Lea Grohmann hatte im Einzel allerdings Pech. In ihrer Vorrundengruppe lag sie bei zwei Siegen und einer Niederlage gleichauf mit der Erst- und Zweitplatzierten, wurde durch die schlechtere Satzdifferenz aber nur Dritte und erreichte so nicht das Viertelfinale.

Ähnlich erging es Dennis Grötzsch und Jan Hartmann (beide NSC W.-Steinberg) bei den Herren. Sie erreichten in ihren Gruppen ebenso wie die jeweiligen Zweiten 1:2 Spiele, schieden jedoch als Vierte aus. Hartmann durfte sich immerhin darüber freuen, dem späteren Hessenmeister Jochen Schmitt eine Siebensatzniederlage beigebracht zu haben.

Besser lief es für Adam Janicki vom Gießener SV und Marco Grohmann (Nordeck/TTV Stadtallendorf). Grohmann blieb in seiner Gruppe ungeschlagen, während Janicki ebenso wie Dominik Scheja mit 2:1 Spielen als Zweiter in die K.-o.-Runde gelangte. Hier trafen Grohmann und Scheja aufeinander und lieferten sich ein packenden Kampf, den Scheja 4:2 gewann. Janicki folgte ihm durch ein 4:1 über Patrick Nicklas (TV Nauheim) ins Viertelfinale. In diesem musste der stark aufspielende Youngster dann Gregor Surnin (TG Obertshausen) mit 2:4 den Vortritt lassen. Für Scheja kam es derweil zur Wiederauflage des Vorjahresfinales. Diesmal hatte der Beuerner nach sieben Sätzen gegen Torsten Mähner das bessere Ende für sich. Im Anschluss bezwang er Surnin 4:2 – der traurige Rest ist bekannt.

In Runde eins des Herren-Doppels kam es zu der Paarung Marco Grohmann/Jochen Schmitt gegen Adam Janicki/Niels Felder (TTC Biebrich). Grohmann/Schmitt siegten, scheiterten aber dann im Viertelfinale. Grötzsch/Hartmann verpassten dieses knapp durch eine Fünfsatzniederlage.

Abgesehen von der Verletzung Dominik Schejas verlief die Leitung des Turniers für Günter Laub „völlig entspannt“. Nachdem anfängliche Probleme mit der Internetverbindung gelöst wurden, ließen sich auch über das Internet direkt alle Ergebnisse der „Hessischen“ verfolgen. „Insgesamt war es viel einfacher als bei einem Kreisturnier“, fand der Gießener Kreiswart.

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