Von Dennis Bellof
Heute Abend greift die am höchsten spielende Tischtennismannschaft im Raum Gießen wieder in den Spielbetrieb ein: Die erste Damenmannschaft des NSC Watzenborn-Steinberg reist zu Saisonbeginn der 2. Bundesliga Süd zum BSC Rapid Chemnitz. Die Sachsen, in der vergangenen Runde punktgleich mit dem NSC auf Rang fünf, haben personell nichts verändert und sind gerade deswegen sportlich kein angenehmer Gegner für das Team von Trainer Markus Reiter. „Die Chemnitzer Mannschaft liegt uns insgesamt überhaupt nicht“, bringt der langjährige NSC-Coach die Ausgangslage deutlich auf den Punkt.
In der Tat hatte seine Mannschaft in der Vorsaison erhebliche Probleme mit den Chemnitzern. Besonders die slowenische Nationalspielerin Iveta Klacanska, die als defensive Materialspielerin die für die NSC-Spielerinnen schlimmstmögliche taktische Kombination gewählt hat, ließ die Watzenborner verzweifeln.
Gespannt ist Reiter, wie sich Neuzugang Christine Apel (siehe Steckbrief), die beim NSC die berufsbedingt zur TTG Bingen abgewanderte Julia Lutz ersetzt, nun gegen Klacanska abschneiden wird. „Christine ist eine geduldige Block- und Schupfspielerin, da erwarte ich ein stark von Taktik geprägtes Spiel“, so Reiter, der die Messlatte für seinen Neuzugang - vor dem Engagement beim NSC monatelang auf Weltreise - allerdings nicht zu hoch hängen will. „Man muss erst einmal sehen, was nach so langer Spielpause für sie möglich ist.“
Auch im vorderen Paarkreuz warten schwere Gegner: Der ehemaligen Nationalspielerin Nicole Delle folgt auf Rang zwei die überaus talentierte Nachwuchskraft Anna Krieghoff, die noch im März beim jüngsten Aufeinandertreffen kurzen Prozess mit der Watzenborner Spitzenspielerin Angelina Gürz machte, zuletzt aber unter Handgelenksschmerzen litt. „Wir gehen das Spiel einfach ganz entspannt an“, resümiert Reiter und prognostiziert nur halb im Scherz einen ähnlichen Saisonverlauf wie in der vergangenen Runde, „unsere richtig starke Phase erwarte ich erst nach Silvester“.
Grund dafür ist die wegen beruflicher Verpflichtungen aktuell geringe Trainingsintensität seiner Schützlinge, die auf solch hohem Niveau auf die Schnelle kaum kompensiert werden kann. So absolviert Mannschaftsführerin Désirée Czajkowski im September ihr erstes Jura-Staatsexamen, während Inka Dömges und Apel als Lehrerinnen zum Schulstart viel zu tun hatten.
Insgesamt geht Reiter dennoch von einer am Ende zufriedenstellenden Platzierung aus. „Die Meisterschaft werden zwar normalerweise der TV Busenbach und Optolyth Wendelstein unter sich ausmachen“, orakelt der NSC-Coach, „aber zwischen Platz drei und sechs sehe ich mehrere gleich starke Teams, unter denen ich auch uns sehe.“ Eine realistische Prognose, wenn nicht die von beinahe allen Kontinenten der Welt geholten, zahlreichen Neuzugänge anderer Mannschaften einschlagen und dem NSC einen Strich durch die Rechnung machen. Eine weitere wichtige Komponente: Im letzten Jahr brachten mehrere Schwangerschaften die Tabelle gehörig durcheinander. Für Reiter kurzfristig natürlich nur sekundär. Er hofft auf viele Zuschauer beim ersten Heimspiel am nächsten Wochenende gegen Aufsteiger DJK Kolbermoor: „Das Spiel wird dann unser erster echter Maßstab für die Saison.“
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